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Abwärme effizient in Strom umwandeln – dank Magneten

10. Januar 2019, 12:00 Uhr | Paulina Würth
Thermomagnetischer Generator im Labormaßstab.
© IFW Dresden

Wissenschaftler des Leibniz IFW in Dresden haben einen neuen magnetischen Generator entwickelt, um Abwärme in Strom umzuwandeln. Durch eine clevere Anordnung der Komponenten lässt sich die elektrische Ausbeute um Größenordnungen verbessern.

Bei vielen Prozessen in der Industrie entsteht Abwärme, die nicht heiß genug ist, um sie sinnvoll zu verwenden. In der Regel wird sie ungenutzt in die Umwelt geleitet, wie bei großen IT-Servern oder Kraftwerks-Kühltürmen. Bisher gibt es kaum anwendungsreife Techniken, um die Niedertemperatur-Abwärme in Elektrizität umzuwandeln. Bekannt sind besonders Forschungen mit thermoelektrischen Materialien, bei denen eine elektrische Spannung direkt aus der Wärmedifferenz des Materials erzeugt werden kann. Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit.

Thermomagnetische Generatoren machen sich zu Nutze, dass die magnetischen Eigenschaften bestimmter Legierungen sehr stark von der Temperatur abhängen. Ein solches Material ist zum Beispiel die Legierung aus den Elementen Lanthan, Eisen, Kobalt und Silizium, die bisher für magnetische Kühlanwendungen eingesetzt wurde. Unterhalb von ca. 27 Grad Celsius ist das Material magnetisch, während es bei höheren Temperaturen unmagnetisch ist. Wird das Material abwechselnd mit warmen und kalten Wasser in Berührung gebracht, ändert sich fortwährend die Magnetisierung des Materials. Das wiederum bewirkt, dass in der angelegten Spule eine Spannung induziert wird, die für einen Verbraucher genutzt werden kann.

Dieses Prinzip thermomagnetischer Generatoren wurde bereits vor mehr als hundert Jahren entwickelt. Allerdings ist die Ausbeute bisher deutlich geringer als die von thermoelektrischen Generatoren, obwohl theoretische Berechnungen zeigen, dass viel bessere Kennzahlen erreichbar sein sollten.

Im Wechselbad der Magnetisierung

Durch eine clevere Anordnung der einzelnen Komponenten ist es Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Festkörper und Werkstoffforschung in Kooperation mit der TU Dresden und der Bundesanstalt für Materialforschung gelungen, die Leistung von thermomagnetischen Generatoren um Größenordnungen zu verbessern. Hierzu verwendeten sie einen magnetischen Kreislauf aus zwei magnetischen Quellen und zwei Elementen der thermomagnetischen Legierung. Die einzelnen Komponenten sind mit magnetischleitendem Material verbunden, das an zwei Stellen mit einer Spule umwickelt ist. Ein kalt-warmes Wechselbad der thermomagnetischen Elemente führt nun dazu, dass sie den Magnetfluss abwechselnd leiten oder unterbrechen.

Dies hat eine ständige Umpolung des Magnetflusses in den Kreisläufen zur Folge, wodurch in den Spulen eine elektrische Spannung induziert wird. Mit einer Spannung von 0,2 Volt und einer Leistung von 1,24 Milli-Watt ist der neue thermomagnetische Generator nicht nur um Größenordnungen besser als seine Vorgänger, sondern entwickelt sich damit auch zu einer möglichen Alternative zu thermoelektrischen Generatoren. Hinzu kommt, dass die Autoren noch viele Möglichkeiten sehen, diese Kennzahlen weiter zu optimieren. Sie sind sehr zuversichtlich, dass die enorme Verbesserung des thermomagnetischen Generators dieser Technologie zum Durchbruch verhilft.


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