Über ihre Partnerschaft wollen ABB und Gravitricity die Schwerkraftspeicher schneller kommerzialisieren und eröffnen Bergbaukunden von ABB neue nachhaltige Möglichkeiten in ausgedienten Bergwerken.
Denn die Schwerkraftspeicher »Gravicore« von Gravitricity kombinieren die größten Vorzüge von Lithium-Ionen-Batterien und Pumpspeichern. ABB will über die Partnerschaft die Fördertechnik und das zugehörige Know-how für Schwerkraftspeicher in Schächten von ausgedienten Bergwerken beschleunigen.
GraviStore hebt und senkt in Minenschächten schwere Gewichte. Auf diese Weise können sie werden mehr als 20 MWh Elektrizität speichern und netzabhängigen Nutzern und Betreibern, Verteilnetzen und Großverbrauchern eine lange Speicherdauer und schnelle Strombereitstellung ermöglichen.
Im Gegensatz zu Batterien kann das System von Gravitricity jahrzehntelang ohne Leistungseinbußen betrieben werden. Gravitricity hat GraviStore bereits mit einer großtechnischen Demonstrationsanlage erprobt und lotet derzeit Möglichkeiten aus, die Technologie in stillgelegten Bergwerken rund um den Globus einzusetzen.
Als Marktführer für Schachtfördersysteme mit einer großen installierten Basis von weltweit über 1.000 Förderanlagen wird ABB Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung und technische Teams in die Kooperation einbringen, die auf die Planung, Konstruktion und den Betrieb von Förderanlagen und entsprechende mechanische, elektrische und Steuerungstechnologien spezialisiert sind.
»Während die Welt mehr Elektrizität durch unregelmäßig verfügbare erneuerbare Energiequellen erzeugt, wächst der Bedarf an Technologien, die Energie in Zeiten schwacher Nachfrage speichern und bei Bedarf schnell wieder abgeben können«, erläutert Martin Wright, Mitgründer und Executive Chairman von Gravitricity. »Unser unterirdischer Gravitationsspeicher GraviStore nutzt die Schwerkraft, um einige der größten Vorzüge von Lithium-Ionen-Batterien und Pumpspeichern zu bieten – und das kostengünstig und ohne Einsatz von Seltenen Erdmetallen.«
Er sieht bereits großes Interesse bei Bergwerksbetreibern in Europa, Indien und Australien. »Die Partnerschaft mit ABB, die über jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Elektrifizierung und Bergbau-Fördertechnik verfügt, wird uns helfen, unsere ehrgeizigen Kommerzialisierungspläne zu beschleunigen. Ich freue mich sehr über diese Zusammenarbeit.«
Die Absichtserklärung (MoU) ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf das Ziel von ABB, das Geschäft mit Lifecycle-Services durch die Kooperation mit Anbietern von angrenzenden und wertschöpfenden Technologien auszubauen.
»ABB hat schon in den 1890er Jahren ein Fördersystem in einer Mine elektrifiziert und verfügt somit über 130 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Jetzt zeigt die Zusammenarbeit mit Gravitricity, wie wir unsere Technologien weiter diversifizieren und anpassen können«, sagt Charles Bennett, Global Service Manager, Business Line Hoisting, bei ABB Process Industries. »Wir freuen uns sehr darauf, unsere Kooperation voranzubringen und Möglichkeiten zu erkunden, während wir an der nächsten Generation von Energiespeichern auf Basis erneuerbarer Quellen mitwirken und dafür ausgediente Schächte nutzen.«
Gravitricity wird Fachwissen im Bereich Netzverträglichkeit und Steuersysteme einbringen. Gemeinsam werden die Teams Machbarkeitsstudien erstellen, um die Anwendung vorhandener Fördertechnik in Schwerkraftspeichern zu erforschen. Zusätzlich wird ABB die Bergbauindustrie beraten und die Ermittlung geeigneter Standorte und Schächte für den Einsatz von GraviStore unterstützen.
Die Stilllegung von Schächten ist für Bergbauunternehmen zeit- und kostenaufwendig. Werden ausgediente Schächte zur Energiespeicherung eingesetzt, können sie bis zu 50 Jahre lang weiter produktiv genutzt werden und dabei Stilllegungskosten vermindern, Arbeitsplätze schaffen und zur Energiewende beitragen.
Prinzipieller Aufbau eines Gravitationskraftwerkes von Gravitricity im Schacht eines aufgegebenen Bergwerks. ABB Forschung wird die technischen Teams in die Kooperation einbringen, die auf die Planung, Konstruktion und den Betrieb von Förderanlagen und entsprechende Steuerungstechnologien spezialisiert sind.