Der Hype um Micro-LEDs wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Mit ihrer sehr hohen Leuchtdichte (bis circa 10.000 cd/m2) und kleinen Abmessungen (circa 10 µm × 10 µm) sind sie höchst interessant für eine Vielzahl von Anwendungen in der Konsumelektronik, zum Beispiel Virtual Reality, Augmented Reality, Mixed Reality (MR) und Wearables sowie professionellen Anwendungen wie HUDs und transparenten Displays. Die Ansteuerung erfolgt entweder durch traditionelle Aktiv-Matrix-Technik, durch dedizierte Micro-Driver-ICs oder durch RGB-LEDs auf einem Ansteuer-Wafer, was nur bei einer Größe bis 1 Zoll attraktiv ist. Bei ersterer Lösung haben die traditionellen Displayhersteller die Nase vorn, bei der Treiber- und der Wafer-Methode haben auch andere Hersteller eine Chance.
Für marktfähige Displays mit Micro-LEDs sind unter anderen folgende Herausforderungen zu meistern: Ein Yield von je 99,99 Prozent bei LED-Herstellung und Transferprozess resultiert in – nicht akzeptablen – 600 defekten Subpixeln für Full-HD-Auflösung. Optimierungen basieren zum Beispiel auf einem Repair-Prozess bzw. redundanten LEDs. Ebenso muss der Preis ausreichend attraktiv sein: Ein Full-HD-Panel weist 6 Millionen Subpixel auf; unter der Annahme von 60 US-Dollar nur für die Micro-LEDs ergeben sich 1/1000 Cent pro einzelner LED. Der resultierende Panel-Preis lässt sich nur bei Premium-Produkten oder solchen mit besonderen Anforderungen wie Automotive rechtfertigen. Der Panelpreis für ein 55“-FHD-LCD-TV liegt derzeit bei etwa 100 US-Dollar.
Schnittstellen und Lebensdauer
Im Bereich Schnittstellen wird sich der Trend zum Embedded DisplayPort fortsetzen, im kleinformatigen Bereich werden Hersteller verstärkt auf das aus der Konsumelektronik stammende MIPI setzen. Die optische Qualität wird verstärkt im Fokus stehen, was eine immer ausgefeiltere Messtechnik erfordert, zum Beispiel neue Methoden zur Uniformity-Messung. Beim Einsatz von OLEDs in industriellen Anwendungen ist sichtbares Burn-in unbedingt zu vermeiden. Hiermit beschäftigt sich die neue Arbeitsgruppe „Automotive OLEDs“ des Deutschen Flachdisplay-Forums (DFF, www.displayforum.de).
Künstliche und virtuelle Realität
Verbesserte AR-Brillen und Software-Support, wie Microsofts Hololens 2 mit Dynamics 365 Remote Assist und Unity Pro, werden 2020 professionelle AR-, VR- und MR-Anwendungen pushen. AR-Anwendungen in Produktion, Entwicklung und Training verbessern die Effizienz und helfen, Fehler zu reduzieren. Lightfield-Displays werden in 2020 wohl nur als Demonstratoren verfügbar sein. Durch verbesserte und kostengünstigere Hard- und Software in der Konsumelektronik wird hingegen VR zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Flexible Displays
Die Trends in Richtung technische Verbesserungen bei Touch und höhere Marktdurchdringung von flexiblen Displays setzen sich fort. 2020 werden geschätzt 5 Millionen faltbare Smartphone-OLEDs produziert. Offen bleibt, inwiefern sich die Technologie für professionelle Anwendungen eignet.
electronic displays Conference auf der embedded world
Wenn Sie sich über aktuelle und zukunftsträchtige Displaytechnologien näher informieren möchten, ist die electronic displays Conference auf der embedded world das Richtige für Sie. Am 26. und 27. Februar informieren acht hochkarätige Keynote-Speaker über die Trends rund um Display und HMI. Das vollständige Programm finden Sie unter www.electronic-displays.de. Für alle Early Birds gibt es außerdem noch bis zum 16. Januar 2020 einen attraktiven Frühbucherrabatt.