Professionelle Displays 2021

LCD versus OLED – wer macht das Rennen?

26. Januar 2021, 15:06 Uhr | Von Dr. Karlheinz Blankenbach, Professor an der Hochschule Pforzheim*
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Von Passiv-Matrix zu Aktiv-Matrix

Technologisch nähert sich die Bildqualität von LCDs den OLEDs immer mehr an, zum Beispiel durch LCDs mit Mini-LED-Backlight (Direct-lit Local Dimming), auch als Full Array Local Dimming (FALD) bezeichnet, oder mittels eines zweiten, monochromen LCD (Dual Cell). 2021 wird sich hier der Trend von Passiv-Matrix-Ansteuerung der LEDs mit wenigen „Zonen“ zu Aktiv-Matrix mit Tausenden von Zonen weiter verstärken. Das lokale Kontrastverhältnis entspricht dann praktisch einem OLED – der Preis allerdings auch. Das hat sicherlich Einfluss auf High-End-Industrie-LCDs, zumal Apple das iPad Pro 2021 mit FALD-Technologie auf den Markt bringt.

Viele Hersteller propagieren diese Technik schon seit Jahren für Automotive-LCDs und werden sie in den kommenden Jahren einführen. Der Preis für ein 12,3“-LCD mit Standard-Backlight liegt derzeit bei ca. 45 US-Dollar, für dieselbe Größe mit MiniLED Local Dimming wird praktisch das Doppelte verlangt. Wäre hier Dual Cell wie bei TVs eine Alternative? Die Zusatzkosten für Fernseher liegen hier bei ca. 50 US-Dollar/m2 für Dual Cell und 100 US-Dollar/m2 für FALD, allerdings bei deutlich niedrigerem Stromverbrauch (Wärme!). Da trifft man dann aber auf die für 2021 in Stückzahlen angekündigten gedruckten OLEDs, welche preiswerter als konventionelle OLEDs sein sollen.

Hohe Leuchtdichten, großer Farbumfang und wenig Burn-in mit QNED

Eine weitere Technologie wird 2021 auf den Markt kommen: Samsung wird zunächst mindestens 30 Zoll große High-End-Monitore auf QNED-Basis (Quantum Nano Emitting Diodes) produzieren. Blaues Licht wird hier statt per OLED mit Halbleiter-artigen Nano Rods erzeugt, die dann durch Quantum Dots auch in rot und grün gewandelt werden. Dieser Ansatz verspricht höhere Leuchtdichten, größeren Farbumfang und weniger Burn-in-Sensitivität als OLEDs.

Sind Micro-LEDs im Jahre 2021 auf dem Weg zum ewigen Talent? Bei den Zielapplikationen „kleine Displays“ wie Smartwatch und AR/VR sowie großen Fernsehern bzw. Outdoor E-Signage gelangen zwar technologische Fortschritte, aber der Durchbruch in Richtung markfähiger Preise steht noch aus oder kann eben erst eher langfristig erreicht werden. Wird Jade Bird Display, Shanghai, für seine 3,3-mm-VGA-µLED-Panels Design Wins erzielen können? Wann beginnt Apples 300-Millionen-US-Dollar-Invest in Taiwan mit der Produktion?

Mehrwert durch Optical Bonding & Co.

Last but not least die Situation in Deutschland: Der Trend zu immer höherem Added Value durch Optical Bonding, Local Dimming Backlights und komplette Display-Systeme mit Touch, Hard- und Software wird sich in Deutschland weiter fortsetzen. Aus vielen früheren Box Movern sind ja mittlerweile Display-Systemanbieter mit eigener Produktion geworden. Gespannt bin ich auf den möglichen Push für Touchless User Interfaces durch Corona. Sicherlich werden da 2021 neue Konzepte präsentiert. Wird es auch gelingen, die Akzeptanz von einigen Sekunden für eine einfache Ja/Nein-Auswahl zu steigern oder dies anders zu lösen?

 

*Dr. Karlheinz Blankenbach ist Professor an der Hochschule Pforzheim auf den Gebieten Displays und HMI sowie Ehren-Vorsitzender des Deutschen Flachdisplay-Forums (DFF) und Chairman der electronic displays Conference (edC).

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