Cynora aus Bruchsal ist eins der wenigen Unternehmen, das an TADF-OLED-Emittern forscht. 2017 haben sich Samsung und LG mit 25 Millionen Euro am Unternehmen beteiligt. Beide Display-Hersteller unterhalten nun auch eine Forschungsvereinbarung mit dem japanischen Konkurrenten Kyulux.
Kyulux forscht ebenfalls an TADF-Emittern für OLED-Displays. Die Abkürzung steht für Thermally Activated Delayed Fluorescence, ein Mechanismus mit höherer Quantenausbeute als bei den etablierten OLED-Materialien. Speziell die blau emittierenden OLED-Pixel sind vergleichsweise ineffizient und Hersteller wollen sie gerne durch TADF-Emitter ersetzen. Hellere Displays und reduzierte Material- und Herstellungskosten sollen so möglich werden.
Nachteil an der Technik ist laut Kyulux allerdings das relativ breite Emissionsspektrum, das zu einem verkleinerten Farbraum des Displays führt. Der japanische Hersteller hat unter dem Namen »Hyperfluoreszenz« eine eigene Technik entwickelt, die den TADF-Emittern in dieser Hinsicht überlegen sein soll.
Bereits im Januar unterzeichneten Kyulux und LG Display eine Forschungsvereinbarung für blau abstrahlende TADF-und Hyperfluoreszenz-Emitter. Nun folgte eine ähnliche Vereinbarung mit Samsung Display. Auf beiden Forschungsagenden dürfte die Verlängerung der Lebensdauer stehen: Bisher erreichen die blau abstrahlenden Emitter LT95-Lebenszeiten von 100 Stunden bei einer Quantenausbeute von 22 bis 26 Prozent und einer Helligkeit von 750 cd/m².
Bisher galt die TADF-Technik von Cynora als ausgereifter und näher an der Kommerzialisierung. Ende 2017 habe man die Effizienzanforderungen der Industrie erreicht (Quantenausbeute > 20% bei 1000 cd/m²), erklärte kürzlich Cynoras Marketingleiter Dr. Andreas Haldi. Seit diesem Zeitpunkt fokussiert sich die Entwicklungsabteilung auf die Verlängerung der Lebenszeit. Sie liegt nach den aktuellsten Berichten aus dem Mai 2018 bei 20 Stunden (700 cd/m²), allerdings nach LT97-Lebenszeit. Die Massenproduktion soll 2020 beginnen.
Der Marktbegleiter aus Japan plant die ersten serienreifen Hyperfluoreszenz-Emitter für Juni 2019. Der Weg zur Massenproduktion dürfte ab dann aber noch etwas dauern.