Markt&Technik-Interview: Viscom

»The Hermes Standard« entwickelt sich

22. Januar 2018, 14:45 Uhr | Nicole Wörner
Detlef Beer, : »Das mittelfristige Ziel ist ein kompletter Wechsel von SMEMA zu Hermes. Für die Übergangsphase können aber auch beide Standards parallel in einer Linie betrieben werden.«
© Viscom

Das neue Kommunikationsprotokoll »The Hermes Standard« ist angetreten, um den bisherigen SMEMA-Standard in der Elektronikfertigung zu ersetzen. Zusammen mit Detlef Beer, Leiter Produktentwicklung SP von Viscom, werfen wir einen Blick auf den aktuellen Entwicklungsstand.

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Markt&Technik: Bitte beschreiben Sie kurz den aktuellen Status Quo des Hermes-Standards.
Detlef Beer, Leiter Produktentwicklung SP von Viscom und Certified IPC Specialist: Zur Etablierung eines modernen, herstellerunabhängigen Kommunikationsstandards für die Machine-to-Machine-Kommunikation hat sich eine Initiative verschiedener Maschinenhersteller gebildet, die das „The Hermes Standard“-Protokoll entwickelt haben und fortan unterstützen. „The Hermes Standard“ ist ein offenes Protokoll auf TCP/IP- und XML-Basis mit integriertem Datenmanagement für die SMT-Fertigung. Es hebt den Austausch von PCB-relevanten Daten zwischen den verschiedenen Maschinen in der Elektronikbestückung auf eine neue Ebene. Aktuell unterstützen 28 Unternehmen „The Hermes Standard“ aktiv, weitere werden folgen. Nach der Fertigstellung der ersten Spezifikation im März 2017 wurde bereits eine Revision im November 2017 verabschiedet. Und seit dem offiziellen „Go Live“ am 14.11.2017 im Rahmen der productronica in München sind bereits erste Produkte hermesfähig. Viscom hat die erforderliche Funktionsbasis für das Hermes-Protokoll umgesetzt, das in einem ersten Feldtest finalisiert wird. Im April 2018 wird das nächste Treffen der Initiative anlässlich der Nepcon Messe in Shanghai erwartet.

Wo liegen die wesentlichen Vorteile des Hermes-Standards? Anders gefragt: Warum braucht die Branche überhaupt einen neuen Standard?
Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung sind sich alle Beteiligten einig, dass übergreifende Standards beim Daten- und Informationsaustausch eine wesentliche Voraussetzung sind. Im Bereich des Datenmanagements beim Leiterplattentransport ist der unter dem Begriff SMEMA weltweit etablierte Standard IPC-SMEMA-9851 nicht mehr in der Lage, mit den gewachsenen Anforderungen Schritt zu halten. Daher war es an der Zeit, eine modernere Schnittstelle zu schaffen. 

Welche Vorteile bietet „The Hermes Standard“ gegenüber SMEMA? 
Es gibt drei prinzipielle Vorteile. Erstens: Hermes ist protokollbasiert, nicht signalbasiert. Dadurch sind problemlos Anpassungen und Erweiterung möglich. Zweitens: Er nutzt die etablierten Basistechnologien/Standards XML und Ethernet bzw. TCP/IP. Das ermöglicht den kostengünstigen Einsatz von Standardkomponenten wie Kabel, Stecker und Interface-Systeme. Drittens bietet er ein integriertes Datenmanagement und ist daher nicht auf zusätzliche Hard- und Software angewiesen. So reicht im Idealfall beispielsweise ein einziger Scanner, um die Leiterplattenkennung via Barcodescan für die gesamte Linie bereitzustellen. Derzeit laufen Feldtests, in denen das neue Kommunikationsprotokoll im Zusammenspiel getestet wird, um damit die eigentliche Wertschöpfung und den Kundennutzen darzustellen. So könnte beispielsweise die Transportbreite abhängig vom Produkt und die Transportgeschwindigkeit in Abhängigkeit zum Gewicht entlang der Linie automatisch angepasst werden – zum Vorteil eines flexiblen und geregelten Leiterplattenflusses. 
 


  1. »The Hermes Standard« entwickelt sich
  2. Wird Hermes SMEMA komplett ersetzen? Und wie sehen die Roadmaps aus?

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