Mehr Schutz für den Unfallgegner

Neuer Crashtest kommt

2. April 2019, 15:55 Uhr | Roland Losch, dpa
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Zuverlässigkeit, Aussehen, Preis - erst dann die Sicherheit

Beim Kauf eines Neuwagens ganz oben stehen Zuverlässigkeit, Aussehen und Preis, erst an vierter Stelle folgt Sicherheit, heißt es beim Verband der Automobilindustrie (VDA). »Sicherheit ist für sich kein Kaufargument«, sagt Branchenexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach. »Aber wenn ein Auto als unsicher gilt, ist das ein Kaufhindernis. Das hat man bei chinesischen Herstellern gesehen.«

Dabei ist die Zahl der Unfallopfer…

...im vergangenen Jahr wieder gestiegen - 3265 wurden getötet, fast 68 000 schwer verletzt. Das verursacht nicht nur unermessliches Leid, sondern auch enorme volkswirtschaftliche Kosten: Die Bundesanstalt für Straßenwesen in Bergisch Gladbach, die ebenfalls NCAP-Tests durchführt, beziffert die finanziellen Folgen der Todesfälle und Verletzungen auf 13 Milliarden, die Sachschäden auf 21 Milliarden Euro jährlich.

Versicherungen geben keinen Extra-Rabatt…

...für Autos mit NCAP-Bestnoten. Ihr Gesamtverband GDV teilt die 29 000 Automodelle auf deutschen Straßen je nach Schadenhäufigkeit und Schadenhöhe in Typklassen ein, und danach berechnet jeder Versicherer seine Beiträge.

Mit dem zusätzlichen Crashtest und dem neuen Dummy namens «Thor» ist der NCAP-Test nach Einschätzung des ADAC ab 2020 einen großen Schritt weiter. Bei Frontalzusammenstößen seien heute schwere Brustkorb- und Bauchverletzungen typisch, sagt Sandner. «Thor» sei flexibler und mit viel mehr Messpunkten «gefühlsechter» als der heutige Dummy. Er zeige, was passiert, wenn sich der Körper beim Aufprall seitlich verdreht oder der Bauch unter dem Beckengurt durchrutscht. Beim Gurt, beim Airbag, »die Hersteller reagieren schon, da werden Verbesserungen schneller kommen«, sagt der Testleiter. »Wie schnell das bei den Rohbau-Strukturen geht - da bin ich noch gespannt.«

Zumal die Autobauer weltweit mit sinkenden Verkaufszahlen kämpfen und viel Geld in die Elektromobilität investieren müssen. Und ab 2022 fordert die EU auch den obligatorischen Einbau vieler Assistenzsysteme, um das Fahren sicherer zu machen.


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