...dem Material punktgenau Energie zuzuführen und an anderen Stellen Absorption zu erlauben«, erklärt Prof. Konstantinos Makris von der Universität Kreta, der zuvor in der Arbeitsgruppe Rotter tätig war. »Von oben wird genau das richtige Punktmuster auf das Material gestrahlt – wie durch einen gewöhnlichen Videoprojektor, allerdings mit sehr hoher Auflösung.«
Passt dieses Muster genau zu den inneren Unregelmäßigkeiten im Material, an denen normalerweise das Licht gestreut wird, kann man durch das von oben zugeführte Licht die Streuung praktisch ausschalten und ein Lichtstrahl kann von links nach rechts völlig ungehindert und verlustfrei durch das Material gelangen.
»Dass es mathematisch überhaupt möglich ist,…
...ein solches Punktmuster zu finden, ist auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich«, sagt Rotter. »Insbesondere muss jedes Objekt, das man durchsichtig machen will, mit einem eigenen Punktmuster bestrahlt werden – abhängig von der mikroskopischen Streuung in seinem Inneren. Wir haben nun eine Methode entwickelt, für ein beliebiges, zufällig streuendes Objekt genau das richtige Bestrahlungs-Punktmuster zu errechnen.«
Das Prinzip ist für ganz unterschiedliche Arten von Wellen anwendbar…
...– nicht nur für Licht, sondern etwa auch für Schallwellen. Dass die Methode funktioniert, konnte man in Computersimulationen bereits zeigen. Nun soll die Idee experimentell umgesetzt werden.
Stefan Rotter ist zuversichtlich,…
...dass das gelingen wird: »Wir sind bereits im Gespräch mit experimentellen Forschungsgruppen, mit denen wir das technisch umsetzen möchten. In einem ersten Schritt ist es wahrscheinlich einfacher mit Schallwellen anstatt mit Licht zu arbeiten – aus mathematischer Sicht spielt dieser Unterschied keine erhebliche Rolle.«