Siemens Healthineers übernimmt Advanced Accelerator Applications Molecular Imaging von Novartis und erweitert damit sein europäisches Netzwerk für PET-Diagnostika. Der Konzern stärkt seine Position im wachsenden Markt für molekulare Bildgebung.
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat seine Position im Bereich der nuklearmedizinischen Diagnostik deutlich ausgebaut. Mit der Übernahme des Geschäftsbereichs Advanced Accelerator Applications Molecular Imaging von Novartis erweitert das Unternehmen sein Netzwerk um 13 Produktionsstätten in Europa.
Radiopharmazeutika für Positronen-Emissions-Tomographie (PET) |
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Diagnostik: Die diagnostischen Radiopharmaka ermöglichen über die PET-Scans eine präzise Bildgebung durch die Darstellung von Stoffwechselvorgängen im Körper, die Erkennung von Tumoren und Metastasen, die Messung physiologischer Parameter und Organfunktionen sowie speziellen Untersuchungen bei Herzerkrankungen und Demenz. Therapie: In der Therapie werden Radiopharmazeutika eingesetzt für die gezielte Krebsbehandlung durch lokale Bestrahlung von Tumorzellen, die Schmerztherapie bei Knochenmetastasen sowie die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Die Wirksamkeit basiert auf zwei Hauptprinzipien: Diagnostische Radiopharmaka senden Gammastrahlung aus, die von außen messbar ist und präzise Bilder liefert. Außerdem nutzen therapeutische Radiopharmaka Alpha- oder Betastrahlung mit kurzer Reichweite für eine gezielte Wirkung am Einsatzort. Die Verabreichung erfolgt meist durch Injektion oder orale Einnahme, wobei die Wirkung direkt im Körperinneren entfaltet wird. |
Das bestehende Netzwerk von Siemens Healthineers' PETNET Solutions, das bisher hauptsächlich in den USA aktiv war, wird durch neue Standorte in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Deutschland sowie Vertriebsstrukturen in der Schweiz ergänzt. Diese Expansion ist besonders bedeutsam, da PET-Radiopharmazeutika aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeit patientennah produziert werden müssen. Der Radiodiagnostikmarkt in den betroffenen Regionen weist derzeit ein jährliches Volumen von etwa 500 Millionen Euro auf. Experten prognostizieren eine Verdreifachung des Marktvolumens bis 2033, hauptsächlich getrieben durch innovative Tracer in den Bereichen Onkologie, Neurologie und Kardiologie.
Die Übernahme umfasst neben den Produktionsanlagen auch rund 420 Mitarbeiter und ein etabliertes Produktportfolio. PETNET Solutions, das bereits jährlich 1,6 Millionen Dosen an über 2.800 Bildgebungszentren liefert, stärkt damit seine Position als führender Anbieter von PET-Radiopharmazeutika. Das Unternehmen sieht in der Akquisition einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung der personalisierten Krebsbehandlung durch Theranostik.
Der neue Geschäftsbereich wird künftig unter dem Namen »Advanced Accelerator Applications, a Siemens Healthineers company« firmieren. (uh)