Eine spannende Woche hat begonnen: Als erstes wurden Katalin Karikó und Drew Weissman als Gewinner des Nobelpreises für Medizin bekanntgegeben. Die renommierte Medaille geht an die beiden mRNA-Forschenden, die damit auch Corona-Impfstoffe möglich machten.
Mit der Bekanntgabe der Medizin-Nobelpreisträger wurde heute die diesjährige Nobelpreis-Saison eingeläutet. Um 11.45 Uhr gab die Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts die Gewinner bekannt: Es sind die mRNA-Forschenden Katalin Karikó und Drew Weissman.
»Durch ihre bahnbrechenden Resultate, die unser Verständnis davon, wie mRNA mit dem menschlichen Immunsystem interagiert, grundlegend verändert haben, trugen die Preisträger zu dem beispiellosen Tempo der Impfstoffentwicklung während einer der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit in moderner Zeit bei«, hieß es vom Nobelkomitee.
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Die Vergabe-Institution des Medizin-Nobelpreises hofft darauf, dass die diesjährige Auszeichnung das Vertrauen zögerlicher Menschen in die Corona-Impfstoffe stärken wird. Er denke zwar nicht, dass sich die entschiedenen Impfgegner in irgendeiner Weise ändern ließen, sagte der Forscher Olle Kämpe vom zuständigen Nobelkomitee der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts. Er denke jedoch, dass ein Nobelpreis für diese Impfstoffe gegen Covid-19 zögernde Menschen dazu bringen könne, sich für eine Impfung zu entscheiden und Gewissheit zu haben, dass diese effektiv und sicher sei.
Intensive Forschung, Rückschläge und der Durchbruch |
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In der Vergangenheit wurden häufiger mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugleich geehrt, die beispielsweise im selben Forschungsfeld tätig gewesen sind. Seit der ersten Auszeichnung im Jahr 1901 haben insgesamt 225 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten. Im Vorjahr jedoch ging die prestigeträchtige Auszeichnung an einen einzelnen Preisträger: Der in Leipzig arbeitende schwedische Evolutionsforscher Svante Pääbo wurde damit für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur menschlichen Evolution geehrt.
Die Nobelpreis-Saison verläuft alljährlich nach demselben Muster: Nach der Kategorie Medizin stehen am Dienstag und Mittwoch die Preisbekanntgaben in Physik und Chemie an, dann folgt am Donnerstag der Literaturnobelpreis. Am Freitag wird dann der diesjährige Friedensnobelpreisträger gekürt - das ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo bekanntgegeben wird. Zurück in Stockholm folgt dann am darauffolgenden Montag der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften.
Die Nobelpreis-Gewinner in Medizin seit 2013 |
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Nobelpreis für Medizin: Die Preisträger der letzten 10 Jahre |
Die Nobelpreise gehen auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Sie sollen diejenigen ehren, die der Menschheit in den einzelnen Kategorien im vorangegangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben. Die zeitliche Vorgabe beachten die Vergabe-Institutionen meist nicht so genau.
Eines ist in diesem Jahr anders als in den Vorjahren: Das Preisgeld, das pro Kategorie ausgeschüttet wird, wurde von der Nobelstiftung um eine Million schwedische Kronen auf nun elf Millionen Kronen heraufgesetzt. Nach jüngstem Umrechnungskurs sind das rund 950 000 Euro. Feierlich überreicht werden die Preise traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. (uh)