Smart Stent

Mini-Antenne erkennt Arterienverengung

4. Juli 2018, 8:47 Uhr | University of British Columbia
Das Gerät besteht aus medizinischem Edelstahl und sieht den meisten handelsüblichen Stents ähnlich.
© UBC

Forscher haben einen Smart Stent entwickelt, der selbst kleinste Veränderungen im Blutfluss wahrnimmt und Arterienverengungen schon im frühesten Stadium erkennt. Optisch unterscheidet sich das Modell nicht von herkömmlichen Stents. Den entscheidenden Unterschied macht ein eingebauter Minisensor.

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Stents gehören zu den am häufigsten implantierten medizinischen Geräten. Dabei handelt es sich um ein kleines Röhrchen, das in ein Gefäß eingesetzt wird und dieses offen halten soll. Von innen stützen sie die Gefäßwände und halten die Arterien offen. Das soll unter anderem Herzinfarkte verhindern. Viele Patienten erleiden jedoch einen Rückfall, eine sogenannte Restenose. Dabei verschließen sich die erweiterten Gefäße aufgrund von Plaquebildung oder Vernarbungen erneut.

Forscher der University of British Columbia  (UBC) haben jetzt einen Smart Stent entwickelt, der selbst kleinste Veränderungen um Blutfluss wahrnimmt und Arterienverengungen im frühsten Stadium wahrnimmt. Das ermöglicht eine frühzeitige Diagnose und Behandlung. »Wir haben den Stent zu einer Mini-Antenne umfunktioniert und einen speziellen Mikrosensor eingebaut«, erklärt Prof. Kenichi Takahata, Leiter des Projekts. Dieser misst kontinuierlich den Blutfluss und überträgt die Daten an ein externes Lesegerät. Optisch unterscheidet sich die intelligente Variante nicht von herkömmlichen Stents.

Standardwerkzeuge versagen

Forschungsmitarbeiter Dr. York Hsiang, UBC-Professor für Chirurgie und Gefäßchirurg am Vancouver General Hospital, stellte fest, dass die Überwachung auf Restenose bei der Behandlung von Herzerkrankungen entscheidend ist. »Röntgenstrahlen wie CT oder diagnostische Angiogramme, die die Standardwerkzeuge für die Diagnose sind, können für den Patienten unpraktisch oder unbequem sein.« Mithilfe des Smart Stents könne der Arzt den Gesundheitszustand seines Patienten deutlich leichter überwachen und falls nötig rechtzeitig eine Behandlung einleiten.

Erste Tests im Labor und an einem Schweinemodell waren bereits erfolgreich. Im nächsten Schritt soll das Gerät weiter verfeinert und klinischen Studien unterzogen werden. Das ganz große Ziel ist jedoch die Kommerzialisierung. Dafür suchen die Forscher nach Partnern aus der Industrie. (me)


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