Das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Planegg bei München zählt zu den führenden Standorten der Biotechnologie in Deutschland. Derzeit arbeiten rund 40 Start-ups an Anwendungen für Medizin, Umwelt oder Industrie.
Dort entstehen neue Ansätze für Medizin, Umwelt und Industrie. Folgende fünf Beispiele zeigen die Bandbreite der Entwicklungen.
Bind-X entwickelt biologische Bindemittel zur Staubkontrolle, etwa in Bergwerken mit nicht asphaltierten Zufahrten. Grundlage ist die mikrobielle Biozementierung: Ein biologischer Prozess verwandelt Staub in eine feste Kruste. Laut dem Unternehmen kann der Staub damit um mehr als 70 Prozent reduziert werden. Die Methode soll auch im Straßenbau und in der Landwirtschaft einsetzbar sein. Bind-X hat ein Werk in Südafrika und vertreibt seine Produkte auf vier Kontinenten.
Tubulis konzentriert sich auf Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, die gezielt Tumorzellen bekämpfen sollen. Chemotherapeutische Wirkstoffe werden dafür an Antikörper gekoppelt, die nur Krebszellen adressieren. Geschäftsführer Dominik Schumacher: „Im Idealfall wirkt es nur dort und das gesunde Gewebe rundherum bleibt verschont.“ Drei dieser Konjugate befinden sich derzeit in klinischen Phase-1-Studien.
Eisbach Bio verfolgt einen anderen Ansatz in der Onkologie: Ein neu entwickelter Wirkstoff greift genetische Schwachstellen von Tumoren an, ohne gesunde Zellen zu schädigen. Er wird derzeit in einer Phase-1/2-Studie an Patientinnen und Patienten mit Eierstock-, Prostata- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs getestet. Das oral verabreichte Medikament soll sich auch für Kombinationstherapien eignen.
Invitris arbeitet an der synthetischen Herstellung von Bakteriophagen, die gegen antibiotikaresistente Bakterien wirken. Die Herstellung erfolgt im Reagenzgefäß ohne Bakterien und soll laut Unternehmen besonders sicher sein. Zudem lassen sich die Phagen einfacher modifizieren. Neben eigenen Medikamenten entwickelt Invitris auch eine Plattform zur Synthese weiterer Moleküle wie Antikörper oder Membranproteine.
SciRhom erforscht Antikörpertherapien gegen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis. Der Fokus liegt auf der Hemmung des Enzyms TACE/ADAM17, das an mehreren Entzündungswegen beteiligt ist. „Unser Ansatz schaltet gleich mehrere Entzündungstreiber auf einmal aus“, so Co-Geschäftsführer Jens Ruhe. Der Wirkstoff befindet sich seit Oktober 2024 in einer Phase-1-Studie.