Personalberater Norbert Ritter aus Moosburg sieht das Such- und Einstellungsverhalten der Unternehmen derzeit „indifferent“. „Wir können nur über die Elektronik- und EMS-Industrie sprechen, da dies unser Hauptbetätigungsfeld ist. Auf der einen Seite will man für nächstes Jahr gerüstet sein, zumal die Aufträge nicht mehr „automatisch“ kommen. Auf der anderen Seite will man für Neueinstellungen Q4 und damit 2012 abwarten und dann sehen was die Ziele 2013 sind.“
Ritter hat derzeit offene Positionen in Vertrieb, Marketing, Engineering und Qualitätsmanagement und sucht unter anderem einen Fertigungsleiter für ein Werk in Ungarn.
„Die Suche wird zunehmend schwierig, die Wechselwilligkeit sinkt. Erstens, weil die meisten Vertriebsmitarbeiter ihre Planzahlen erreichen werden und damit das Einkommen stimmt. Zweitens weil sie das Risiko „last-in-first-out“ scheuen. Beim Anforderungsprofil sieht Ritter keine großen Änderungen zur Vergangenheit. „ Der Kandidat sollte möglichst das Jobprofil zu 120 Prozent erfüllen. Und immer häufiger wird räumliche Flexibilität erwartet.“
Personalberaterin Renate Schuh-Eder sieht den Arbeitsmarkt aktuell „sehr gemischt: Während einige Unternehmen einstellen wie am Fließband, gibt es doch auch Unternehmen die aktuell in Kurzarbeit sind und entsprechend auch einen Hiring Freeze verhängt haben. Interessanterweise stellen wir aber keinen eindeutigen Trend nach Branchen fest. Es gibt EMS-Firmen in Kurzarbeit, andere haben massig offene Positionen. Es gibt Distributoren mit Einstellstopp, andere suchen verstärkt. Das gleiche gilt für Halbeiterhersteller oder Automotive-Zulieferer.“
Schuh-Eder Consulting hat aktuell einige „hoch anspruchsvolle“ Managementpositionen zu besetzen. Hier sei jeweils ein „fast unmenschlicher Anforderungskatalog definiert, der aus meiner Sicht kaum zu erfüllen ist“. Zeitgleich gebe es nach wie vor eine extrem hohe Nachfrage nach technischen Spezialisten. Aber auch hier gleiches Thema: Die Anforderungen seien enorm. „Entsprechend schütteln wir interessierte Kandidaten auch nicht aus dem Ärmel, sondern müssen verstärkt an der Kundenfront arbeiten, um auf ein gesundes Anforderungsprofil zu kommen“, beschreibt sei.