Die Ausgangslage
Die Zusammenarbeit mit Unternehmen im IT- und Technologie-Sektor in den USA wie auch in Asien wird auch für deutsche Maschinenbauer unerlässlich, insbesondere im Zuge der Digitalisierung ihrer Maschinen und der hier dargelegten Notwendigkeit zur Neudefinition ihrer Geschäftsmodelle und Entwicklung von neuen, digitalen Dienstleistungen. Karsten Schulze: „Internes Know-how heute noch eigenständig aufzubauen – dafür ist es zu spät. Weltweite Kooperationen sind notwendig, um nicht den Anschluss zu verlieren.“
Das Problem
Die neuen Kooperationspartner lernen schnell und viel. Sie sind oft agiler aufgebaut als klassische Industrieunternehmen. Karsten Schulze sagt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass es einem Software-Unternehmen gelingt, morgen auch die notwendige Hardware zu entwickeln ist deutlich größer als andersrum. Aufgrund der agilen Denk- und Organisationsstrukturen dieser Unternehmen fällt es ihnen zudem leichter, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sehr schnell in die Umsetzung zu bringen. So können aus Freunden schnell Feinde werden – modern auch als ‚Frenemies‘ bezeichnet.“ Der deutsche Maschinenbau hat bisher keine Linie gefunden, mit dieser neuen Form von Zusammenarbeit adäquat umzugehen.
Was jetzt tun
Karsten Schulze: „Man muss der Wahrheit ins Auge sehen. Deutsche Maschinenbauer sind auf diese Zusammenarbeit angewiesen. Sie können allein kaum etwas gegen dieses Ungleichgewicht tun. Dass ihre neuen Kooperationspartner international deutlich weniger reguliert sind, kommt erschwerend hinzu. Es würde einer konzertierten Industrie-Initiative, national oder sogar auf europäischer Ebene bedürfen, um klare, juristische verbindliche Regeln einzuziehen. Da dies nicht sehr wahrscheinlich erscheint, müssen deutsche Maschinenbauer mit dem Risiko leben und im Gegenzug viel von Ihrem Gegenüber lernen: wenn es ihnen gelingt, die dort eingesetzte Agilität zu verstehen und zu verinnerlichen, können sie damit auch ihre eigenen Organisationen verändern.“