Elektronik: Wie steht es mit Home Office?
Kristina Opitz: Der Möglichkeit Home Office öffnen wir aktuell nur punktuell die Tür. Home Office ist noch sehr neu für uns. Wir wollen und müssen erst langsam Erfahrungen damit sammeln. Für uns ist die punktuelle Öffnung ein achtsamer Weg, mit dem Thema umzugehen. Bislang wird diese Vorgehensweise von den Mitarbeitern positiv angenommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir das Angebot sukzessive ausweiten werden. Ausschließliche Heimarbeit halte ich aber nicht für gut. Denn dadurch geht der direkte Kontakt zu den Kollegen und der Zusammenhalt verloren. Vielleicht verliert der Mitarbeiter sogar den Bezug zum Unternehmen.
Elektronik: Hat die Digitalisierung Auswirkungen auf das Berufsleben?
Kristina Opitz: Die Digitalisierung ist nur eine der heutigen Entwicklungen, mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Denn die Arbeitswelt wird noch von anderen Faktoren beeinflusst. Als besonders wichtigen Faktor sehe ich den demographischen Wandel. Einerseits sinkt der Anteil an Nachwuchskräften, andererseits muss die bestehende Belegschaft bis in immer höheres Alter arbeiten. Man muss sich also mit einer alternden Belegschaft auseinandersetzen. Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Wertevielfalt im Unternehmen. Unsere Mitarbeiter kommen wie gesagt aus 26 Nationen und damit aus unterschiedlichen Kulturen. Auch die verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Wertevorstellungen und stellen unterschiedliche Ansprüche an ihre Arbeitsaufgaben.
Elektronik: Und wie sieht nun der Einfluss durch die Digitalisierung aus?
Kristina Opitz: Der technologische Fortschritt führt dazu, dass die Komplexität der Aufgaben und die Veränderungsgeschwindigkeit immer weiter ansteigen. Für die Mitarbeiter bedeutet das, dass sie immer höheren Anforderungen gerecht werden müssen und sie unter immer stärkerem Zeitdruck stehen. Wir entwickeln uns zu einer Wissens- und Innovationsgesellschaft: Wissen und Kompetenz werden zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Wissens- und Service-Berufe sind also auf dem Vormarsch, körperliche Tätigkeiten hingegen treten weiter in den Hintergrund.
Elektronik: Was heißt das für Bürklin?
Kristina Opitz: Durch die Automatisierung könnten gewisse manuelle Tätigkeiten langfristig entfallen. Die Frage ist: Fallen dann Arbeitsplätze weg? Wichtig ist auf jeden Fall eine verantwortungsvolle Personalplanung. Man sollte sich bereits jetzt Gedanken darüber machen, wie sich Tätigkeitsbilder, aber auch der Personalbedarf aufgrund des technologischen Fortschritts verändern könnten. Denn als Unternehmen haben wir eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern.
Die Autorin
Kristina Opitz
ist Personalleiterin bei Bürklin Elektronik. Seit ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FH Mittweida (Sachsen) kann sie inzwischen auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung zurückblicken, die sie durchgehend im Personalwesen in mittelständischen Unternehmen gesammelt hat. Seit 2015 absolviert sie das nebenberufliche Studium „Executive Master in Human Resource Management“ an der LMU München.