Physik Instrumente (PI) bietet am Standort Breisgau die Vier-Tage-Woche an. Ziel ist, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Das Fraunhofer IAO begleitet das einjährige Pilotprojekt und untersucht unter anderem, ob es Auswirkungen auf die Produktivität gibt.
Ob die Vier-Tage-Woche ein Modell für die Zukunft sein könnte, diese Frage stellen sich momentan viele Unternehmen. Obwohl die Idee einer verkürzten Arbeitswoche viele Vorteile verspricht wie etwa eine gesteigerte Mitarbeitermotivation und ein attraktiveres Arbeitsumfeld, ist die Studienlage dazu noch dürftig, viele Fragen sind bisher nur unzureichend geklärt.
Pilotprojekte wie bei PI sollen nun dazu beitragen, mehr Erkenntnisse aus der betrieblichen Praxis zu gewinnen. Laut Fraunhofer IAO starten aktuell immer mehr Unternehmen Testphasen für das neue Arbeitszeitmodell.
Am Standort Eschbach gilt die 4-Tage-Woche nun in zwei Produktionsbereichen. »Als Unternehmen stehen wir vor der Herausforderung, sowohl die Zufriedenheit der Mitarbeitenden sicherzustellen als auch eine konstante hohe Produktivität zu gewährleisten«, betont Dr. Axel Widenhorn, Senior Vice President Operations bei PI.»Die positiven Ergebnisse aus ersten Studien zur Produktivitätssteigerung durch eine Vier-Tage-Woche betrachten wir als vielversprechenden Ansatzpunkt, die Work-Life-Balance unserer Mitarbeitenden zu verbessern, unsere Position als attraktiver Arbeitgeber zu stärken und gleichzeitig die Produktivität zu erhöhen«, so Widenhorn weiter.
Die Beschäftigten hatten die Wahl, ob sie am Pilotprojekt teilnehmen möchten oder bei ihrer gewohnten 5-Tage-Woche bleiben wollen.
Etwa 80 Prozent der Beschäftigten in den beiden Pilotgruppen entschieden sich für die verkürzte Arbeitswoche. Um Flexibilität zu gewährleisten, bietet das Unternehmen die Möglichkeit, quartalsweise zur 5-Tage-Woche zurückzukehren, falls die Erfahrungen nicht überzeugen sollten.
Auch neuen Mitarbeitenden in den Pilotbereichen wird die Teilnahme an der 4-Tage-Woche ermöglicht. »Die Vier-Tage-Woche entwickelt sich aktuell zu einem der gefragtesten Arbeitsmodelle auf dem Arbeitsmarkt. Es erfüllt uns mit Stolz, neue und moderne Wege zu erkunden und in der Region eine Vorreiterrolle einzunehmen. Durch mutiges Voranschreiten haben wir die Möglichkeit, die Work-Life-Balance unserer Mitarbeitenden nachhaltig zu verbessern«, sagt Sara Vogel, HR Business Partner bei PI in Eschbach.
Das Fraunhofer IAO fokussiert seine Analyse des Pilotbetriebs u.a. auf die Unterschiede zwischen den Teilnehmenden der Vier-Tage- und der Fünf-Tage-Woche sowie mögliche Wirkungen an der Schnittstelle der beiden Beschäftigtengruppen durch das neue Arbeitsmodell.
Methodisch wird ein Ansatz verfolgt, der nicht nur die teilnehmenden Beschäftigten, sondern das gesamte Umfeld einbezieht. Die Forscher führen dafür quantitative Zeitreihenbefragungen sowie begleitende Interviews durch. Um etwaige Veränderungen der Produktivität zu erfassen, analysiert das Projektteam zudem einschlägige Unternehmensdaten.
So soll eine fundierte Bewertung der Vier-Tage-Woche erarbeitet und gleichzeitig das Modell kontinuierlich optimiert werden können.