Demographie nicht vergessen

Konjunkturkrise ändert nichts am strukturellen Fachkräftemangel

8. Oktober 2024, 9:19 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Freier Fall bei Produktion, Auftragseingängen und Auftragsbeständen - die aktuelle Krise beeinflusst immer stärker auch den Arbeitsmarkt. Der Fach- und Arbeitskräftemangel in der Metall- und Elektroindustrie bleibe aber trotzdem bestehen, mahnt die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.

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Trotz Insolvenzen, Kurzarbeit und Beschäftigungsrückgang weist die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. im Rahmen der Initiative Fachkräftesicherung+ (FKS+) darauf hin, dass der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel mittel- und langfristig eine Herausforderung bleiben werde.

Der Grund: die alternde Gesellschaft. „Das Arbeitskräfteangebot wird demografisch bedingt in den nächsten rund 15 Jahren deutlich schneller zurückgehen als die ebenfalls abnehmende Arbeitskräftenachfrage“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf dem vbw Kongress „Arbeitskräfte- und Fachkräftesicherung“.

Deshalb fordert die vbw, die "breite Bildungsoffensive in Bayern mit aller Kraft fortzusetzen" und insbesondere die Abbrecherquoten in allen Bildungsphasen zu reduzieren.

Außerdem sollen Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen qualifiziert und dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Qualifizierungsmaßnahmen und die berufliche Weiterbildung würden künftig immer wichtiger. 

Außerdem möchte die vbw endlich Potenziale heben: „Dazu brauchen wir eine Veränderung des deutschen Arbeitszeitrechts. Die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden muss zugunsten einer durchschnittlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden abgeschafft werden. Die europäische Arbeitszeitrichtlinie ermöglicht das“, sagte Brossardt.

Auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat die vbw im Auge. Unter anderem sollen mehr Teilzeitkräfte in Vollzeit wechseln. Ältere sollen länger arbeiten und qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland gewonnen werden. 

Dafür setzt die vbw auf ein Maßnahmenbündel im Rahmen seiner Initiative Fachkräftesicherung+ (FKS+), die 2018 ins Leben gerufen wurde. Ihr Herzstück ist eine Taskforce, die Unternehmen bedarfsorientiert berät. Seit dem Projektstart habe das Team über 25.000 Unternehmenskontakte verzeichnet, so Brossardt. 


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