Der Frauenanteil in Dax-Vorständen erreicht mit 25,7 Prozent einen Höchstwert. Doch zum Geschlechtergleichstand ist es noch weit. Wer ist Spitzenreiter und wer Schlusslicht?
Der Frauenanteil in den Vorständen der 40 Dax-Unternehmen ist auf einen neuen Höchststand gestiegen. Laut einer Analyse der Organisation Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) sind aktuell 25,7 Prozent der Dax-Vorstände weiblich. Damit wurde der Wert aus Januar (23,5 Prozent) leicht übertroffen und ist ein Rekord seit Berechnung des Fidar-Index im Jahr 2011. Auch die Aufsichtsräte verzeichneten einen Zuwachs: Der Frauenanteil stieg hier auf 39,7 Prozent.
Insgesamt wurden seit Juni sieben Frauen in Dax-Vorstände berufen. Zudem gibt es erstmals drei Frauen an der Spitze großer Konzerne: Belén Garijo (Merck), Bettina Orlopp (Commerzbank) und Karin Radström (Daimler Truck). Dennoch bleibt die Geschlechterparität laut Fidar-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow ein fernes Ziel.
Seit Einführung der gesetzlichen Quote 2016 und weiterer Vorgaben 2022 haben die Dax-Konzerne den Frauenanteil in ihren Vorständen deutlich erhöht. Unternehmen, die unter die gesetzlichen Pflichten fallen, zeigen mit durchschnittlich 38 Prozent in Aufsichtsräten und 24 Prozent in Vorständen bessere Ergebnisse als Unternehmen ohne Pflichtquote.
Den höchsten Frauenanteil im Dax-Vorstand hat Rheinmetall, gefolgt von der Commerzbank und Siemens Healthineers. Am unteren Ende der Liste stehen Heidelberg Materials, Volkswagen und die Porsche SE.
Um mehr Frauen ins Top-Management zu bringen, hat die Politik gesetzliche Pflichten eingeführt: Seit 2016 gilt eine Quote von 30 Prozent Frauen bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen. Seit Sommer 2022 muss zudem bei großen Firmen mit Vorständen, die mehr als drei Mitglieder haben, mindestens eine Frau im Führungsgremium vertreten sein.
Diese Regeln wirken also laut Fidar. Bei den derzeit 100 Unternehmen, für die die Quote im Aufsichtsrat gelte, sei der Frauenanteil sowohl in Aufsichtsräten als auch in Vorständen mit gut 38 Prozent beziehungsweise knapp 24 Prozent deutlich höher als bei den 78 Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen. Das zeige, dass freiwillige Selbstverpflichtungen kaum zu Verbesserung führten.