Nach einem Rekordjahr will Infineon zukünftig mehr als 10 Prozent Umsatzwachstum erreichen. Der Aufsichtsrat stimmt dem Neubau eines Werks für Analog-/Mixed-Signal- und Leistungshalbleiter auf 300-mm-Wafer für etwa 5 Mrd. Euro in Dresden zu, vorbehaltlich angemessener öffentlicher Förderung.
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022 hat Infineon einen Umsatz in Höhe von 4,143 Mrd. Euro erzielt. Das Segmentergebnis wird mit 1,058 Mrd. Euro beziffert, die Segmentergebnis-Marge liegt bei 25,5 Prozent und der Free-Cash- Flow bei 709 Mio. Euro.
Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Umsatz in Höhe von 14,218 Mrd. Euro erzielt. Das entspricht einer Steigerung von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Segmentergebnis belief sich auf 3,378 Mrd. Euro, plus 63 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Segmentergebnis-Marge wurde mit 23,8 Prozent (Vorjahr 18,7 Prozent) beziffert, der Free-Cash-Flow mit 1,648 Mrd. Euro (Vorjahr 1,574 Mrd. Euro).
»Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgen für strukturell steigenden Halbleiterbedarf. Dank seiner strategischen Ausrichtung wird Infineon überproportional von dieser Entwicklung profitieren. Diese Dynamik hat sich weiter beschleunigt, daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns ein noch ambitionierteres Zielgeschäftsmodell zu geben«, sagt Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. »Mit der geplanten Investition in ein neues Werk setzen wir unsere Strategie weiter konsequent um und verbreitern vorausschauend die Basis für unseren beschleunigten profitablen Wachstumskurs. Wir freuen uns über die politische Unterstützung für eine Investition am Standort Dresden und setzen auf eine angemessene Förderung unter dem European Chips Act. Das anspruchsvolle Geschäftsjahr 2022 haben wir mit einem hervorragenden vierten Quartal sehr erfolgreich abgeschlossen. Das gerade begonnene Geschäftsjahr 2023 ist gut gestartet. Mit Blick auf die anhaltenden gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten ist hohe Wachsamkeit in den kommenden Quartalen geboten. Wir sind darauf vorbereitet, bei Bedarf schnell und flexibel zu handeln.«
Infineon sieht in seinen Zielmärkten bei Automobil-, Industrie- und IoT- Anwendungen und erneuerbaren Energien eine zunehmende Dynamik und dauerhaft starke Wachstumsfaktoren. Deshalb richtet die Gesellschaft ihr Zielgeschäftsmodell, das Finanzziele über den Zyklus vorgibt, neu aus. So wird künftig ausgehend von einem Wechselkurs des Dollars zum Euro von 1,00 im Mittel von einem Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent anstelle von bislang 9 Prozent ausgegangen. Insbesondere Elektromobilität, autonomes Fahren, erneuerbare Energien, Rechenzentren und das IoT werden zum Wachstum beitragen, mit dem auch eine deutliche Verbesserung der Profitabilität einhergehen wird: für die Segmentergebnis-Marge wird zukünftig ein durchschnittliches Niveau von 25 Prozent nach bislang 19 Prozent erwartet. Hauptfaktoren für die Ergebnissteigerung werden ein steigender Anteil von Systemlösungen, ein höherwertiger Produkt-/Technologiemix infolge von Portfolio-Management, die Ausweitung der kosteneffizienten 300-mm-Fertigung sowie ein unterproportionaler Anstieg der Funktionskosten aus Digitalisierungs- und Skalierungseffekten sein.
Erstmalig nimmt Infineon ein explizites Free-Cash-Flow Ziel in sein Zielgeschäftsmodell auf, anstelle der bisher genannten Investitionsquote. Dabei soll der um große Investitionen in Frontend-Gebäude bereinigte Free-Cash-Flow über den Zyklus in einer Bandbreite von 10 bis 15 Prozent vom Umsatz liegen.
Neue Fab in Dresden
Um das erwartete beschleunigte Wachstum bei Analog-/Mixed-Signal und Leistungshalbleitern zu ermöglichen, plant Infineon, seine 300-Millimeter Fertigungskapazitäten weiter auszubauen. Geplanter Fertigungsstandort ist Dresden. Dabei ist eine angemessene öffentliche Förderung Voraussetzung für die Investitionsentscheidung. Die geplante Investitionssumme von 5 Milliarden Euro wäre die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Infineon. Das Unternehmen würde damit seine Position als ein weltweit führender Anbieter im Bereich der Power-Systeme stärken. Bei voller Auslastung liegt das jährliche Umsatzpotenzial der geplanten Fabrik auf dem Niveau der Investition. Das neue Werk soll bis zu 1.000 neue hochwertige Arbeitsplätze schaffen und könnte entsprechend der Planung im Herbst 2026 produktionsbereit sein.
Ausblick
Bei einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,00 wird ein Umsatz von rund 4,0 Mrd. Euro erwartet. Die Segmentergebnis-Marge wird dabei etwa 25 Prozent betragen. Auf das gesamte Geschäftsjahr 2023 bezogen und einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,00 wird ein Umsatz von etwa 15,5 Mrd. Euro plus oder minus 500 Mio. Euro mit einer bereinigten Bruttomarge von etwa 45 Prozent und einer Segmentergebnis-Marge von etwa 24 Prozent in der Mitte der Umsatzspanne erwartet. Die geplanten Investitionen liegen bei etwa 3,0 Milliarden Euro. Der Free-Cash-Flow würde unter Einbeziehung der geplanten Frontend-Gebäudeerweiterungen voraussichtlich etwa 0,8 Mrd. Euro betragen, der bereinigte Free-Cash-Flow sollte bei etwa 1,5 Mrd. Euro liegen.