Die Nachfrage nach SiC-Leistungshalbleitern ist enorm. Mit einer millionenschweren Beteiligung an dem französischen Start-up Zadient Technologies setzt der Hanauer Technologiekonzern Heraeus auf künftige Marktchancen.
Zadient ist durchaus interessant, bereits Anfang 2021 hatte MIG Fonds in das französische Deep-Tech-Unternehmen Zadient Technologies investiert, das erste MIG-Investment in Frankreich. Damals hieß es bei MIG Fonds: »Zadient ist auf die Herstellung von SiC als Basis für Leistungshalbleiter spezialisiert, die unter anderem im stark wachsenden Markt der Elektrofahrzeuge eingesetzt werden. Die bisher gebräuchlichen SiC-Verarbeitungsverfahren sind hochkomplex und teuer. Letztlich entscheidet die Qualität der Kristalle direkt über die Kosten in der Halbleiterproduktion. Zadients Innovation liegt in der signifikanten Verbesserung des Herstellungsprozesses und damit erzielbaren Kosten- und Qualitätsvorteilen in der Halbleiter-Produktion. Die erste Finanzierungsrunde dient der Entwicklung der Technologie bis zum Markteintritt.«
Heraeus wiederum will sich stärker im wachsenden Markt mit Halbleitern und Batterien für E-Autos engagieren. Deshalb beteiligt sich das Hanauer Familienunternehmen beteiligt an Zadient Technologies. Zadient hat seinen Hauptsitz im französischen Chambery und eine weitere Produktionsstätte in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.
SiC bringt gegenüber konkurrierenden CMOS-Varianten Vorteile in Anwendungen wie Wechselrichtern und Ladegeräten für Elektrofahrzeuge, Ladezeiten von Elektroautos sinken, die Reichweite erhöht. Auch in Wind- und Solarstromwechselrichtern sowie Batteriespeichersystemen wird SiC angewendet.
Heraeus habe das Potenzial des SiC-Marktes erkannt und halte ihn für sehr wichtig für Hightech-Anwendungen, sagte Steffen Metzger, Mitglied der Konzernleitung, über den millionenschweren Einstieg. Zadient-Chef Kagan Ceran erklärte, die Zusammenarbeit mit Heraeus werde sein Unternehmen auf dem Weg unterstützen, der »weltweit größte Hersteller von Siliziumkarbid-Halbleitermaterialien mit höchstem Reinheitsgrad« zu werden.
Wobei das Unternehmen schon länger in dem Bereich Leistungshalbleiter aktiv ist. So hatte das Unternehmen beispielsweise bereits 2021 bekanntgegeben, dass es Mitglied von PowerAmerica wird, um die Kommerzialisierung von Wide-Bandgap-Halbleitern, also SiC und GaN, voranzutreiben. Im selben Jahr hatte Heraeus Electronics und das Fraunhofers-Institut IISB ein Programm für Masterarbeiten zur Leistungselektronik gestartet.
Heraeus erwirtschaftete im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mit rund 17 200 Mitarbeitern in 40 Ländern einen Umsatz von 29,1 Milliarden Euro.