Mit besseren CPU-Cores, 4K-Grafik und erweiterten Sicherheitsmechanismen will Intel dem real kaum mehr existierenden Konkurrenten AMD und dem ARM-Camp Marktanteile im Embedded- und Automotivemarkt abnehmen. Ob dies für die Erschließung neuer Märkte reicht, ist jedoch zumindest zweifelhaft.
Der See »Apollo«, rd. 1,5 Fahrstunden nord-östlich von Los Angeles und Namensgeber von Intels neuen Prozessoren, bietet viel Sonne, warmes Wasser, romantische Sonnenuntergänge und ein offensichtlich unerschöpfliches Reservoir an Fischen, betrachtet man die Anzahl und die Erfolgsgeschichten der vielen Angler. In Intels Firmenzentrale in Santa Clara hat man freilich weniger romantische Absichten: Sechs in 14-nm-FinFET-Prozessen gefertigte Prozessoren für Low-End-PCs unter den bekannten Brands »Celeron« und »Pentium« sowie drei Stück unter dem Label »Atom« für Embedded-Anwendungen (diese gibt es mit dem Prefix »A« auch für Automotiveanwendungen) sollen Intels Dominanz auch zukünftig sichern (PCs) und neue, heute von ARM-Architekturen dominierte Märkte, öffnen (Embedded).
Die neue CPU mit dem Codenamen »Goldmont« ist wie der Vorgänger »Silvermont« eine Out-of-Order-CPU mit Single-Threading, liefert aber wegen einiger architektonischer Verbesserungen eine 10 % bis 20 % höhere IPC. Einen noch größeren Fortschritt gibt es auf der Grafikseite: Die Intel-GPU der 9. Generation kommt mit 18 Schattierern (GPU HD Graphics 505 im Quad-Core-Atom x7-E3950) oder mit zwölf Schattierern (GPU HD Graphics 500 in Dual-Core-Atom x5-E3930 sowie Quad-Core-Atom x5-E3940) und ist damit bis zu 2,9-mal schneller als die Vorgängergeneration im E3800.
Weitere Verbesserungen betreffen das im Industrial-Internet-Zeitalter essentielle Thema Security. Die Goldmont-CPU implementiert jetzt auch Intels AES-New-Instructions (AES-NI) inklusive SHA-NI für Hashing und RDRAND für die Erzeugung von Zufallszahlen, die z. B. für die Nutzung der Ironclad-Verschlüsselungsbibliothek [1] und für die Erfüllung des NIST SP800-90C-Standards benötigt werden. Dazu kommt eine neue Version 3.0 von Intels Trusted-Execution-Engine für sicheres Booten und Schutz vor Malware und der Ausführung nicht autorisierter Software. Die Security-Eigenschaften des Vorgängers E3800 wurden auch in die E3900-Familie übernommen etwa das Digitale Rechtemangement (DRM) für Audio/Video, das Chip-Recovery nach einem Fehler und die OS Guard (früher unter der Bezeichnung Supervisory Mode Execution Prevention (SMEP) bekannt), die vor der Manipulation des Betriebssystems schützt.