Prognos-Studie

Die Resilienz der deutschen Industrie ist gesunken

3. Juli 2024, 8:27 Uhr | dpa
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Eigentlich war es das Ziel, die Abhängigkeit der deutschen Industrie von ausländischen Zulieferern zu senken, die Erfahrungen während der Corona-Pandemie waren zu schmerzlich. Doch bislang scheint es so, dass ob man dem Ziel kein Stück nähergekommen ist.

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Das ist das Fazit einer vom Prognos-Institut veröffentlichten Studie: Die Abhängigkeit der deutschen Industrie von ausländischen Zulieferern ist ungeachtet der politischen Rufe nach größerer Resilienz seit 2020 sogar noch leicht gestiegen. Die direkte Importabhängigkeit habe sich trotz steigender Risiken grundsätzlich wenig verändert, in den meisten Branchen sogar leicht erhöht, resümieren die Autoren. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.

In der Studie heißt es weiter, dass China, im Schnitt über alle Branchen gerechnet, die wichtigste Bezugsquelle für Vorprodukte und Teile ist. An zweiter Stelle folgen die USA und danach Frankreich. Am stärksten ist die Automobilindustrie von importierten Vorprodukten aus der ganzen Welt abhängig: Dieser Sektor liegt mit 62 Mrd. Euro an der Spitze. Die Plätze zwei und drei belegen Chemie und Maschinenbau mit jeweils 37 Milliarden Euro.

Eine »kritische Importkonzentration« mit wenigen Lieferländern sehen die Autoren jedoch vor allem in Branchen, die eher einfache Vorprodukte importieren. Dazu gehören laut Studie Landwirtschaft, Nahrungsmittel, Bergbau, Holzverarbeitung und Textilien. Auto und Maschinenbau haben der Prognos-Studie zufolge weniger anfällige Lieferketten, da diese zwei Branchen Vorprodukte und Teile aus vielen verschiedenen Ländern beziehen.

Doch auch in einigen Kernbranchen inklusive Chemie, außerdem Pharma, Datenverarbeitung,  Elektronik und Optik, sind »Zahl und der Anteil von Vorleistungs-Gütergruppen mit einer kritischen Importkonzentration ohne inländische Ausweichmöglichkeit groß«, heißt es in der Untersuchung.

Eine hohe Importabhängigkeit von einzelnen Ländern bei Lieferausfällen könne zu empfindlichen Störungen in den industriellen Produktionsabläufen führen. »Mittelfristig führt an einer weiteren Diversifizierung kein Weg vorbei«, kommentierte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, und forderte dafür politische Unterstützung in Form von Freihandelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften.


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