Algorithmen berechnen soziales Verhalten

Der Mensch ist doch berechenbar, zumindest im Rudel

15. November 2016, 10:15 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Keine Angst: Die Beeinflussbarkeit hat Grenzen

»Bei allen denkbar positiven Anwendungsmöglichkeiten stellt sich natürlich auch die Frage des Missbrauchs«, sagt Professor Fornasier. »Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass wir auch bewiesen haben, dass das Verhalten nicht für alle Typen von Dynamik und nicht in allen Situationen so leicht vorauszusagen ist. Eine wichtige Voraussetzung der Berechenbarkeit ist es, dass die enorme Vielzahl der möglichen Wechselwirkungen von Agenten in einer großen Gruppe sinnvoll auf wenige wirksame reduziert werden kann«, sagt Massimo Fornasier. »Gut funktioniert die Vorhersage dort, wo eine Gruppe generalisierte Verhaltensmuster zeigt.«

Ist jedoch bei konkurrierenden Wechselwirkungskräften die Energie einzelner Agenten zu groß ist, kann das Gleichgewicht und damit eine gemeinsame Bewegung der Agentengruppe mit einfachen, sporadischen Kontrolleingriffen nicht mehr hergestellt werden. »Eine umfassende Voraussage von Ereignissen, wie sie beispielsweise dem Mathematiker Hari Seldon in Isaac Asimovs Foundation Zyklus möglich ist oder eine so umfassende Kontrolle wie in Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“, wird auch weiter Science Fiction bleiben«, betont Professor Fornasier abschließend.


  1. Der Mensch ist doch berechenbar, zumindest im Rudel
  2. Informierte Agenten nutzen »Herdentrieb«
  3. Keine Angst: Die Beeinflussbarkeit hat Grenzen

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