Renesas Electronics

Auf dem Weg zur 100-Mrd.-Dollar-Company

3. Juli 2024, 13:48 Uhr | Iris Stroh
© Renesas

Renesas Electronics ist heute laut Bloomberg 35 Mrd. Dollar wert und strebt mithilfe diverser Zukäufen außerhalb Japans bis 2030 einen Marktwert von rund 100 Mrd. Dollar an.

Diesen Artikel anhören

Die Zeiten waren nicht immer gut für Renesas. Weshalb auch Bloomberg zunächst erst einmal darauf hinweist, dass das Unternehmen vor zehn Jahren noch Geld verloren hat und damals unter staatliche Kontrolle stand. Doch seitdem hat sich viel geändert und aus Bloombergs Sicht steht ein Mann hinter der Erfolgsgeschichte: Hidetoshi Shibata, heutiger CEO von Renesas. Er kam 2013 zu Renesas und hatte zunächst die Funktion des CFOs und Executive Vice President des Unternehmens inne. Kennengelernt haben sie sich bereits vorher, denn Shibata arbeitet zuvor als Executive Managing Director bei INCJ (Innovation Network Corporation of Japan), einem japanischen Staatsfonds, der 2012 bei Renesas eingestiegen war. Ende 2023 hieß es dann von Seiten Renesas, dass alle Aktien des Unternehmens, die sich im Besitz von INCJ befanden, von INCJ veräußert wurden. In der offiziellen Stellungnahmen von damals hieß es: »Damit hat sich der japanische Staatsfonds erfolgreich aus seiner Investition in Renesas zurückgezogen, die Renesas auf dem Weg zur Profitabilität unterstützt hat.« Zuvor war Shibata bei Merrill Lynch tätig.

Laut Bloomberg verfolgt Shibata auch für die Zukunft durchaus ambitionierte Pläne. Er ist überzeugt, dass neue Geschäfte in Indien und mit KI-fähigen Mikrocontrollern dem Unternehmen helfen werden, den Jahresumsatz bis zum Ende des Jahrzehnts auf einen Wert von 20 Mrd. Dollar zu verdoppeln. Sein Ziel, die Bewertung von Renesas auf 16 bis 17 Billionen Yen zu verdreifachen, kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, an dem die Aktien des Chipherstellers durch die Begeisterung für KI auf dem höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise gestiegen sind.

Shibata ist aus der Sicht von Bloomberg, auch schon zu Zeiten, als er noch CFO war, der Kopf hinter all den Übernahmen, die das Unternehmen in den letzten Jahren durchgeführt hat. In diesem Jahr kam Altium für 6 Mrd. Dollar dazu, 2021 wurde Dialog Semiconductor für 6 Mrd. Dollar übernommen, zuvor waren schon IDT und Intersil zu Renesas hinzugekommen. Shibata ist überzeugt, dass Renesas ein global agierendes Unternehmen sein muss, Bloomberg zitiert aus einem Interview vom letzten Monat: »Es ist sinnlos in Japan ein wichtiger Akteur zu sein. Wir müssen weltweit an der Spitze stehen. Das will ich erreichen.«

Und die erfolgten Übernahmen haben dazu beigetragen, die Abhängigkeit von Renesas vom japanischen Markt zu verringern und im Ausland zu expandieren. Im vergangenen Jahr entfielen 26 Prozent des Gesamtumsatzes auf Japan, gegenüber 44 Prozent im Jahr 2016. Die Verkäufe in andere asiatische Länder sowie nach Europa und Nordamerika sind im gleichen Zeitraum gestiegen.

Bei Bloomberg heißt es weiter, dass Shibata davon überzeugt ist, dass Indien, derzeit nur ein ganz kleiner Absatzmarkt für Renesas, für das zukünftige Wachstum wichtig ist: Renesas will bis Ende des Jahrzehnts mindestens 10 Prozent seines Umsatzes dort erzielen. Dazu plant das Unternehmen, die Anzahl an Mitarbeitern in Indien bis 2025 um das 20-fache auf 1.000 zu erhöhen.

Nicht nur Bloomberg ist voll des Lobes für Renesas bzw. seinen CEO. In diesem Zusammenhang zitiert Bloomberg Masaya Yamasaki, leitender Analyst bei Nomura Securities, der Renesas heute ein deutlich aggressiveres Vorgehen zuschreibt, kombiniert mit einem ausgewogenen Produktportfolio. Der Zeitpunkt ist günstig, denn Japan verfolgt natürlich auch ambitionierte Ziele, wenn es um die Halbleiterindustrie geht. Laut Bloomberg will Tokio in weniger als drei Jahren 4 Billionen Yen (25 Mrd. Dollar) in Halbleiter und andere Spitzentechnologien investieren, einschließlich 15,9 Milliarden Yen für Renesas, die ein Drittel der Kosten für Kapazitätserweiterungen in drei Fabs abdecken.

Laut Asif Anwar, Analyst bei TechInsights war Renesas im letzten Jahr der zweitgrößte Halbleiterlieferant von Automotive-Prozessoren, NXP belegte den ersten Platz, Infineon den dritten Platz. Er erklärt weiter, dass Renesas sowie NXP, Infineon und Qualcomm erklären, dass jeder von ihnen die Nummer 1 sein will/werden will/bleiben will. »Wir werden in den nächsten drei bis vier Jahren sehen, wie sich das im Laufe der Zeit verschiebt und wer am Ende die Nase vorn hat.«


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Renesas Electronics Europe GmbH

Weitere Artikel zu Wirtschaft & Politik

Weitere Artikel zu Leistungshalbleiter-ICs

Weitere Artikel zu Mikrocontroller