Maximale Leistung für COM Express Type 7

100-Watt-Ökosystem für Edge-Server

12. November 2019, 12:00 Uhr | von Andreas Bergbauer
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Wichtige Sicherheitsfunktionen integriert

Edge-Anwendungen profitieren darüber hinaus von den integrierten Sicherheitsfunktionen der EPYC-Embedded-3000 System on Chips (SoCs) von AMD. Zu den Funktionen zählen ein sicheres Boot-System, eine sichere Speicherverschlüsselung (Secure Memory Encryption, SME) sowie eine sichere Darstellungsverschlüsselung (Secure Encrypted Virtualization, SEV). Ein sicherer Migrationskanal zwischen zwei SEV-fähigen Plattformen zählt ebenso dazu. Zusätzlich wird Internet Protocol Security (IPsec) mit integrierter Krypto-Beschleunigung unterstützt. Hiermit hat nicht einmal der Server-Administrator Zugriff auf eine verschlüsselte virtuelle Maschine (VM). Besonders wichtig ist das für die hohen Sicherheitsanforderungen vieler Edge-Server-Dienste. Sie ermöglichen her­stellerübergreifende Anwendungen in Industrie-4.0-Automatisierungsanwendungen und müssen gleichzeitig vor Sabotageversuchen durch Hacker geschützt sein.

Neben den Virtualisierungsoptionen, die die Embedded-Epyc-3000-Server-Prozessoren mit sich bringen, können OEMs alternativ oder ergänzend virtuelle Echtzeit-Maschinen auf Basis des Real Time Systems (RTS)-Hypervisors anwendungsbezogen integrieren. Das Nutzen der softwarebasierten Echtzeit-Hypervsior-Technik erleichtert dabei Migrationen über unterschiedliche Mikroarchitekturen hinweg, was die Langzeitverfügbarkeit einer Anwendung erhöht. (Bild 5).

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Embedded-Epyc-3000-Serverprozessoren
Bild 5. Neben den Virtualisierungsoptionen, die die Embedded-Epyc-3000-Serverprozessoren von AMD mitbringen, können OEMs auch virtuelle Echtzeit-Maschinen auf Basis des RTS-Hypervisors integrieren.
© Congatec

Der RTS-Hypervisor überzeugt dabei mit dem Gewährleisten einer bestmöglichen Echtzeitleistung sowie dem einfachen Installieren und Partitionieren auf jeder beliebigen x86-Multicore-Plattform. Unterstützt werden alle gängigen Echtzeit- und General-Purpose-Betriebssysteme. So lässt sich ein Verdichten des Workloads von unterschiedlichen Anwendungen auf den Servern umsetzen. Bei den EPYC-3000-Embedded-Prozessoren von AMD können deshalb bei 16 Kernen und 32 Threads viele virtuelle Maschinen parallel für viele unterschiedliche Anwendungen betrieben werden. In der Praxis kommen jedoch eher VM-Konfigurationen vor, die mehrere Kerne nutzen, um beispielsweise vier Roboter mit jeweils vier Kernen mit einem einzigen System zu steuern.

EPYC-3000-Embedded-Prozessoren
Tabelle. Für unterschiedliche EPYC-3000-Embedded-Prozessoren von AMD sind auf die jeweiligen COM Express Type 7 Server-on-Modules abgestimmte Kühlmodule verfügbar.
© Congatec

Hartes Echtzeitverhalten garantiert

Zu den Softwaremerkmalen des 100-Watt-Ökosystems gehört jedoch auch das Unterstützen von Echtzeitkonfigurationen zum Vermeiden von Latenzen durch prozessorseitiges Verlustleistungsmanagement. Congatec bietet hierfür in Zusammenarbeit mit AMD entsprechende Auslegungen der neuen EPYC-Embedded-3000-Serie an, denn das Verlustleistungsmanagement der Prozessoren, das maximale Leistung garantieren soll, orientiert sich an den fundamentalen Grenzen der Silizium-Logik. Moderne Power-Mana­gementsysteme sollen gewährleisten, dass die Grenzen nicht überschritten werden und unter allen Betriebsbedingungen eine hohe Zuverlässigkeit und Funktion des Siliziums sichern. Jedoch kann dies das Echtzeitverhalten be­einflussen. Deshalb ist es erforderlich, zum System passende Konfigurationen zu nutzen, die Congatec zusammen mit dem Einsetzen des RTS-Hypervisors anbietet.

Mit den Konfigurationen vereinfacht das 100-Watt-Ökosystem für Embedded-Edge- und Mikro-Server das Ent­wickeln komplexer Server-Anwendungen, die – wie beim BMC zu sehen – zunehmend Einfluss auf die Auslegung der Carrierboards haben. Das aktuelle Ökosystem lässt sich selbstverständlich ebenso für COM-Express-Type-6-Module nutzen und liefert wertvolle Grundlagen für die kommenden COM-HPC-Module hoher Leistungsklassen, sodass sich neue Congatec Produkte nach dem Standard voraussichtlich ebenfalls schnell umsetzen lassen.

 

Der Autor

Andreas Bergbauer ist Product Line Manager für COM-Express-Module bei Congatec in Deggendorf. Davor war er als Projektmanager für die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte verantwortlich. Vor seinem Wechsel zu Congatec war er lange Jahre in einer IT-Unternehmensberatung tätig. Bergbauer ist studierter Wirtschaftsinformatiker und von der GPM zertifizierter Projektmanagement-Fachmann.

Andreas Bergbauer
Andreas Bergbauer ist Product Line Manager bei Congatec.
© Congatec
Das Featureset der EPYC Embedded 3000 Server-on-Modules von AMD im Detail
Die neuen conga-B7E3 COM-Express-Type-7-Module von Congatec verfügen über AMD EPYC-Embedded-3000-Prozessoren mit 4, 8, 12 oder 16 Hochleistungskernen, unterstützen simultanes Multi-Threading (SMT) und bis zu 96 GB DDR4 2666 RAM im COM-Express-Basic-Formfaktor und sogar bis zu 1 TB in Full-Custom-Designs. Auf 125 x 95 mm bieten die COM-Express-Basic-Type-7-Module bis zu 4 x 10 GbE und bis zu 32 PCIe-Gen-3-Schnittstellen. Für Speicherplatz integrieren sie optional sogar eine 1-TB-NVMe-SSD-Festplatte und führen 2 x SATA Gen 3.0 Ports für konventionelle Festplatten aus. Zu den weiteren Schnittstellen zählen 4 x USB 3.1 Gen 1, 4 x USB 2.0 sowie 2 x UART, GPIO, I2C, LPC und SPI. Attraktiv für HPC- und KI-Anwendungen sind zudem der nahtlose Support dedizierter High-End GPUs sowie die verbesserte Gleitkommaleistung. Congatec bietet außerdem auf den jeweiligen Prozessor abgestimmte Kühlmodule für seine COM Express Type 7 Server-on-Modules, die eine lüfterlose Kühlung über 65 W TDP erlauben und die bei Bedarf auf die Gehäuse der Kunden anpassbar sind. So können OEMs die maximale Prozessor-Leistung aus ihren Designs holen, da sie von der CPU-Temperatur abhängt. An Betriebssystemen werden Linux, Yocto sowie Microsoft Windows 10 und Windows Server unterstützt.
»conga-B7E3«
Das neue »conga-B7E3« COM-Express-Type-7-Modul von Congatec mit AMDs EPYC-Embedded-3000-Prozessoren.
© Congatec

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