Trends im Embedded Computing, Teil 2

Akzeptanz neuer Standards und Technologien

13. Mai 2011, 9:03 Uhr | Manne Kreuzer
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Multitouch zunehmend gefragt

Christian Blersch, E.E.P.D.
Christian Blersch, E.E.P.D.: »Viele Innovationen wie zum Beispiel das Wischen kann man auch mit einem normalen Touch darstellen.«
© E.E.P.D.

Eine ebenfalls hohe Akzeptanz ist beim Thema Multitouch zu beobachten. »Auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen bringt der Multitouch ein neues Bedienerlebnis. Grundsätzlich sehen wir die Nachfrage stark steigend und bieten in unserem MSC-Portfolio dazu kundenspezifischen Entwicklungen an, um einen Wettbewerbsvorteil für den OEM zu erzielen«, erklärt Eisenbarth, »denn auf den Computer-on-Modules sind Touch-Signale nicht definiert, bei Prozessormodulen spielen sie jedoch eine Rolle.« Die Nachfrage hängt aber stark von den einzelnen Branchen ab. »Multitouch ist bei den harten Industrieanwendungen noch nicht richtig angekommen. Bei interaktiven Digital-Signage-Anwendungen wird dies selbstverständlich vorausgesetzt«, verdeutlicht Eder.

Allerdings muss die bestehende Single-Touch-Technologie noch lange nicht zum alten Eisen geworfen werden, betont Christian Blersch, Geschäftsführer von E.E.P.D.: »Viele Innovationen wie zum Beispiel das Wischen kann man auch mit einem normalen Touch darstellen. Auch muss man bedenken, dass das gleichzeitige Drücken mehrerer Tasten zu Fehlbedienungen führen kann.«

Multitouch ist schließlich keine Technologie, die für die sofortige Substitution einer bestehenden gedacht ist - auch hier muss die Lernkurve noch durchschritten werden. »Langfristig wird der Multitouch aber auch in der Industrie zum Standard werden«, ist sich Rottmayr sicher, »und zwar dann, wenn die Vorteile des Multitouch in die Software und die Applikation selbst eingebettet sind.«

Das gilt im Prinzip auch für die neuen Ansätze, um die Leistungsfähigkeit von CPUs zu steigern. So sind immer häufiger FPGAs auf Embedded-Boards zu entdecken. Intel ging sogar noch einen Schritt weiter und integrierte in seine Atom-E6xx-Serie ein Arria-II-FPGA von Altera. »Der Bedarf nach einem FPGA in Kombination mit Prozessor auf einem Multichipmodul ist jedoch keine Mainstream-Technologie, sondern stark applikationsabhängig«, betont Hauser. »Besonders sinnvoll ist der Einsatz in komplexen Projekten, bei denen keine einfachen kostengünstigen Single-Chip-Bridges verfügbar sind. Auch ist der Einsatz dort von Interesse, wo eine langfristige Verfügbarkeitsplanung essentiell ist. Hier tritt dieses Konzept definitiv in den Fokus der strategischen Entwicklungsentscheidungen, und wir sind uns sicher, dass die Nachfrage in diesem Bereich weiter wachsen wird.«
An einen großen Erfolg der Computer-on-Modules glaubt Eder nicht: »Diese Kombination macht auf einem CoM-Standard wenig Sinn, weil hier ohnehin ein Carrier-Board benötigt wird. Dieses Carrier-Board kann dann auch beliebige FPGAs aufnehmen - die On-Chip-Varianten sind von der FPGA-Ausprägung doch sehr eingeschränkt.« Erschwerend kommt hinzu, dass der Software-Support noch in den Kinderschuhen steckt. »Zudem besteht eine hohe Hürde, weil FPGA-Programmierung nicht so trivial ist«, ergänzt Wolfgang Heinz-Fischer, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der TQ-Gruppe.

Einen anderen Weg, mehr Performance aus der CPU zu holen, beschreitet AMD mit seiner »Fusion APU«-Serie durch die Kombination der CPU mit einem frei programmierbaren Grafikprozessor (GPGPU). »Das ist ein interessanter Ansatz«, bestätigt Blersch. »Die Frage liegt hier hauptsächlich bei der verfügbaren Software und wie einfach man diese Zusatzfunktionalität nutzbar machen kann.« Den Königsweg dazu hat Eder bereits ausgemacht: »Durch den einheitlichen Softwaresupport via OpenCL ist heute schon ein recht aktives Interesse in manchen Anwendungen zu spüren. So können stark parallelisierbare Anwendungen, wie sie in der Bild- und Videoverarbeitung häufig vorkommen, davon extrem profitieren. Diese Technologie wird sich im Embedded-Bereich sehr schnell verbreiten.«

Noch radikaler für die Anwender ist der Umstieg auf eine andere Prozessorarchitektur; entsprechend selten und unbeliebt, kam dies bislang auch nicht allzu häufig vor. Das könnte sich aber demnächst ändern - mehr dazu im folgenden Artikel.

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  1. Akzeptanz neuer Standards und Technologien
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