Viel gewonnen wäre laut Ermel, wenn zumindest die großen und weit verbreiteten Komponenten-Datenbank-Anbieter wie SiliconExpert, eine Arrow Company, und IHS das Format adaptieren würden. Oliver Hoffmann, Director Sales DACH von SiliconExpert, stellte beim Round Table in Aussicht, das Thema an die entsprechenden Stellen im Unternehmen zu adressieren. »Derzeit kenne ich das Tool aber noch nicht genau und kann noch keine konkrete Aussage dazu treffen. Sobald ich den Prototypen auf der electronica live gesehen habe, kann ich mehr sagen.«
Der SiliconExpert-Manager ist dem Thema jedenfalls nicht abgeneigt und hegt Erwartungen an das SmartPCN-Format: »Wir bekommen von 15.000 Herstellern sicher über 10.000 verschiedene Formate, die wir wiederum vereinheitlichen müssen. Ein einheitlicher Standard wäre also auch für uns begrüßenswert.« Auch in Richtung Kunden sieht Hoffmann Vorteile: »Wir sammeln die Änderungsmitteilungen täglich und schicken die PCNs in einer umfassenden E-Mail an die Kunden. Es wäre natürlich sehr gut, wenn die Kunden das nicht lesen müssten, sondern die Information automatisch in ihre Systeme verschieben könnten.«
Zumindest den zweiten Aspekt, die Formalisierung innerhalb von SiliconExpert, sieht Hoffmann als ersten Schritt an, der realisierbar wäre, ohne dass man 15.000 Hersteller erst mal dazu bewegen muss, ein neues Format zu akzeptieren.
Allerdings haben die besagten Datenbanken und deren Services ihren Preis und sind nicht für jedes Unternehmen erschwinglich. »Kleine Firmen können sich solche Datenbanken nicht leisten und sind definitv auf die Distribution angewiesen«, unterstreicht Hardy Zeiss, geschäftsführender Gesellschafter von Pegasus Components, einem unabhängigen non franchised Distributor. »Entwicklerteams von KMUs haben außerdem nicht die Ressourcen, um sich mit solchen Datenbanken auseinanderzusetzen«, ergänzt Ralf Hasler, Geschäftsführer und Gesellschafter der Lacon Gruppe. Das sehe man allein schon daran, dass über ein Drittel der Produktneuanläufe von KMUs, die im Auftrag bei Lacon gefertigt werden, bereits mit obosleten Bauteilen behaftet sind.
Eine PCN-Vereinheitlichung und -Vereinfachung auf einem breiten Fundament erscheint also unabdingbar, um der Branche den Weg aus dem Abkündigungsdschungel zu erleichtern.
Trotz noch mannigfaltiger Schwierigkeiten sieht Johann Weber, Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik, Anzeichen dafür, dass sich die Sensibilisierung in der Branche für das Thema insgesamt verstärkt hat: »SmartPCN ist eine hervorragende Basis! Unser Fokus muss jetzt darauf liegen, egal ob COG oder ZVEI, dass wir das Netzwerk erweitern, um unseren Standort Europa vorwärtszubringen. Das Netzwerken können wir im Verband viel besser erreichen als Einzelkämpfer. – Das hat uns das Thema Tracebility, das wir erfolgreich nach vorne gebracht haben, schließlich gezeigt.«
Ein einfaches und klares Abkündigungshandling sieht Ulrich Ermel wie seine Kollegen in der Diskussionsrunde als essenzielles Kriterium an, um in Zukunft erfolgreich am Markt zu sein: »Das Verbesserungsmanagement der Zukunft besteht aus einem perfekten Überblick an Komponenten und Daten. Für mein Produkt muss ich alles an Daten und Informationen zur Verfügung haben, nur so werde ich in Zukunft erfolgreich sein.« So will die COG jedenfalls in Zukunft mit Nachdruck weiter in Richtung (Halbleiter-)Hersteller und Distributoren appellieren, das SmartPCN-Format einzusetzen.