Auch integrierte und automatisierte Lösungen für Nachbearbeitungsschritte wie das Entpulvern und das Entfernen von Stützstrukturen hat Siemens im Programm. In Zusammenarbeit mit dem Maschinenbauer Solukon hat Siemens einen Prozess aufgesetzt, der zeigt, wie von komplexen Bauteilen mit Innenkanälen und Hohlräumen Metallstaub automatisch entfernt wird. Die Solukon-Maschine SFM-AT800S ist mit Simatic-Steuerungen und Sinamics-Antriebstechnik ausgerüstet. Um den gesamten Entpulverungsprozess zu optimieren, entwickelt Siemens auch intelligente Algorithmen, die den bestmöglichen Entpulverungspfad bestimmen und die Programmierung der Maschine automatisieren.
Für das Entfernen von Stützstrukturen und der Bauplattform nach dem Druck hat Siemens zusammen mit Maschinenbauer Eos einen Prozess definiert, der mithilfe einer CNC-Fräsmaschine automatisiert wird. Ein digitaler Zwilling der fertig gedruckten 3D-Komponenten einschließlich der Stützstrukturen wird als Grundlage für die Programmgenerierung der numerischen Steuerung herangezogen. Der Prozess unterstützt den Anwender bei der anfänglichen Positionierung des Bauteils im Bauraum und stellt sicher, dass die Teile optimal für die automatisierte Abtragung platziert sind.
Industrielle additive Fertigung
durch digitalisierte Produktionsanlage
Ein entscheidender Faktor für die industrielle additive Fertigung ist die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette anhand integrierter Soft- und Hardwarelösungen: Siemens kann eine Erfolgsgeschichte von mehr als 5000 additiv gefertigten Bauteilen für mehr als 80 Kunden weltweit in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Automotive und anderen Industriezweigen vorweisen. Das Unternehmen demonstriert seine Position im Bereich Konstruktion und Serienfertigung kommerzieller AM-Komponenten unter anderem anhand des ersten in 3D-Druck hergestellten Brenners für die Industriegasturbine SGT-700. Diese ist bereits seit über 8000 Stunden ohne Störmeldungen im GuD-Kraftwerk von E.ON in Philippsthal im Bundesland Hessen in Betrieb.
Das Siemens Additive Manufacturing Network
Wer das Siemens-Portfolio in Anspruch nehmen will, dem soll das Additive Manufacturing Network von Siemens, eine Online-Plattform, unterstützen. Darüber sollen On-Demand-Design, Engineering-Know-how sowie Produktionskapazitäten für industriellen 3D-Druck einer weltweiten Fertigungsindustrie zugänglich gemacht werden. Das Netzwerk verbindet qualifizierte Mitglieder sofort miteinander und ermöglicht dadurch mithilfe jüngster Software-Tools, 3D-Drucktechniken und Materialien die Innovation neuer Produkte im Bereich der additiven Fertigung. Teileeinkäufer und Fertigungsdienstleister finden mit der Plattform eine Möglichkeit zur Kollaboration, Angebotsabgabe, Einkauf und Bestellverfolgung. Es unterstützt auch die Skalierbarkeit der 3D-Druckproduktion je nach Bedarf nach oben oder nach unten. Das Netzwerk ist der nächste Schritt in Richtung der Siemens-Vision, Risiken, die bei einem Einstieg in die additive Fertigung in Summe entstehen können, zu senken und die Entstehung innovativer Produktentwicklungen zu beschleunigen.
Finanzierungsmodelle
Siemens wartete zur formnext Messe im November 2018 auch erstmals mit Finanzierungsmodellen speziell für Anwender und Maschinenbauer der additiven Fertigung auf. Die Finanzierungslösungen für die digitalisierte, smarte Produktion sowie für Investitionen in die additive Fertigung sollen Anwendern und Maschinenbauern eine bezahlbare und nachhaltige Umsetzung von Industrie 4.0 im Bereich der additiven Fertigung ermöglichen und somit zur Industrialisierung des 3D-Drucks beitragen. Hier bietet Siemens Financial Services beispielsweise Leasing-Modelle für Druckmaschinen sowie zukünftig auch flexible „Pay-per-use“-Modelle mit Anbindung an Mind-Sphere.