Der Einkaufspreis von bestückten Leiterplatten wird durch eine Vielzahl an Parametern beeinflusst, die jeder Lieferant individuell bewertet. Durch die unterschiedlichen Fertigungsstrategien, Produktionsmaschinen und Technologien ist ein Vergleich zwischen den einzelnen Lieferanten selbst mit einer Cost-Break-Down-Analyse so gut wie unmöglich.
Mit der NLPP-Methode ist der Einkäufer jedoch in der Lage, schnell und einfach einen Preisvergleich durchzuführen bzw. für jede Leiterplatte Benchmark-Preise zu berechnen, die für den Auftrag angemessen sind.
Da NLPP das Preis-Leistungs-Verhältnis betrachtet, werden zunächst die für Leiterplatten relevanten Parameter mit ihren Ausprägungen notiert, z. B.
Die Art der Parameter kann der Einkäufer frei wählen.
Die NLPP-Methode benötigt in etwa 25 Sachnummern, um sinnvolle Zielpreisformeln berechnen zu können. Im vorliegenden Beispiel erfolgte die Berechnung auf der Basis von 642 Sachnummern. In Bild 1 ist die mit NLPP berechnete Zielpreisformel zu sehen, die alle durch den Einkäufer definierten Produktparameter berücksichtigt, welche einen nachweisbaren Einfluss auf den Preis haben.
Die Software NLPP zeigt dem Einkäufer außerdem, wie stark jeder dieser Parameter auf den Preis wirkt (Bild 2). Im vorliegenden Beispiel beeinflussen vor allem die jährliche Menge (2,751) sowie die Anzahl an Kupferlagen (2,571) den Preis – wohingegen sich die Oberfläche IS (0,151) nur marginal auf den Preis auswirkt. Diese Zahlen lassen sich in Beziehung setzen: Die zu beschaffende Jahresstückzahl hat einen ca. 18-mal größeren Einfluss auf den Preis als die Oberfläche IS.
Im nächsten Schritt werden die Werte der Produkteigenschaften aller betrachteten Teile in die Formel eingesetzt – die Softwarelösung erledigt dies vollautomatisch – und die Zielpreise werden berechnet.
Anschließend können die Ist-Preise mit diesen Zielpreisen verglichen und die Unterschiede grafisch dargestellt werden, sodass Ausreißer (d.h. Preise mit deutlicher Abweichung des Zielpreises vom Ist-Preis) sofort erkennbar sind (Bild 3). Wird das Ergebnis nach verschiedenen Kriterien eingefärbt (z.B. nach dem Parameter „Microvia j/n”), ist sofort erkennbar, wo entsprechende Teile im Verhältnis zum Benchmark bzw. zu Sachnummern ohne Microvias preislich liegen.
Die Ähnlichkeitsanalyse
Zudem erlaubt die Software NLPP dank integriertem HotSpot-Advisor die Identifikation von Gleichteilen bzw. sehr ähnlichen Teilen, die einen großen Preisunterschied aufweisen (Bild 4). Grundannahme dabei: Objekte mit gleichen oder sehr ähnlichen Eigenschaften müssen in etwa gleich viel kosten, also den gleichen Zielpreis aufweisen. So hilft NLPP dem Einkauf bei der Konsolidierung der Variantenvielfalt und Erkennen von Alternativteilen.
Preise für neue Teile
Das Einholen von Angeboten erweist sich bei einer großen Teilevielfalt als echter Zeitfresser. Auch hier hilft die NLPP-Zielpreisformel: Um einen Richtpreis zu erhalten, setzt der Einkäufer einfach die Parameter des neuen Teils in die Zielpreisformeln ein und berechnet die Benchmark-Zielpreise – entweder per NLPP-Software oder durch Integration der Zielpreisformel in andere IT-Systeme.