Die Zeichen stehen auf Expansion: Der in Thailand ansässige EMS-Spezialist Focuz erweitert die Fertigungsfläche des Werkes in Bangkok auf 18.500 m², was fast einer Verdoppelung entspricht. Hauptabsatzmarkt ist Europa, das 50 Prozent zum Umsatz beiträgt.
Focuz Manufacturing hat sich auf die kostengünstige Fertigung von optischen Systemen hoher Qualität spezialisiert und deckt ein weites Spektrum von Produkten und Fertigungstechnologien ab. Einen Schwerpunkt des Unternehmens bilden die Verarbeitung von VCSELs, High-Power-Laser für den Einsatz in Lidar-Systemen, Fotodioden, MEMS und Bildsensoren. Sie werden nach Kundenvorgabe in hochpräzise elektrooptische Baugruppen integriert und je nach Bedarf auch in die Gehäuse der Endgeräte eingebaut. Ihre Einsatzgebiete reichen von der Tele- und Datenkommunikation sowie dem High-Performance-Computing über den industriellen Sektor und Automotive bis zu erneuerbaren Energien und der Medizintechnik.
Dazu stehen SMT-Linien und verschiedene Packaging-Technologien zur Verfügung, angefangen beim Wafer-Dicing über µBGA, CSP, COB, Flip-Chip bis zum Wire-Bonding. HF-Baugruppen können genauso gefertigt werden wie Leistungselektronik-Module. Zudem können verschiedene Glasfaser-Patchkabel gefertigt werden, genauso wie optische Baugruppen. Dazu, zählen passive Komponenten, Verstärker und CATV-Splitter sowie TOSA/ROSA für SFPs, Transceiver und vieles mehr.
Gegründet hat das Unternehmen Teera Achariyapaopan im Jahr 2009. Er war damals nicht neu in der Branche, sondern hatte bei Fabrinet, einem weiteren großen thailändischen EMS-Unternehmen, umfangreiche Erfahrungen gesammelt, zuletzt in der Position des COO. Seine Idee bestand darin, sich auf die Fertigung von elektrooptischen Baugruppen zu konzertieren. Das erfordert erstens tiefgehende Kenntnisse, was den Aufbau und die Funktion der optischen Komponenten angeht. Zweitens muss ein breites Spektrum verschiedener Prozesstechniken beherrscht werden, um die optischen, die elektronischen und die mechanischen Komponenten hochpräzise in ein System integrieren zu können. Dabei ist die Produktion von Focuz so ausgelegt, dass sowohl niedrige als auch hohe Stückzahlen gefertigt werden können – von High Mix Low Volume bis High Volume Low Mix. Mit dieser Strategie konnte Teera Achariyapaopan Focuz von einer Vielzahl von Wettbewerbern in seinem Umfeld deutlich differenzieren.
Besonderen Wert hat er einerseits darauf gelegt, auf eine niedrige Kostenstruktur zu achten, andererseits aber eine hohe Qualität zu liefern – was einen relativ hohen Automatisierungsgrad in der Fertigung erfordert.
Einen wichtigen Bestandteil der Strategie bilden dabei die Value-Added Services: »Wir unterstützen unsere Kunden schon beim Protoyping sowie beim Design for Manufacturing und sorgen für einen naht- und schmerzlosen Übergang zur Produktion in hohen Stückzahlen«, sagt Ernst A. Weissbach, Business Development Manager von Focuz. »Wir begleiten sie durch die gesamte Wertschöpfungskette bis zu Fehleranalyse und den Zuverlässigkeitstests.« Selbstverständlich übernimmt Focuz auch die Logistik und das weltweite Supply-Chain-Management.
Ebenfalls interessant dürfte für die Kunden sein, dass Focuz spezielle Fertigungslinien betreibt, die von der übrigen Fertigung separiert sind und an denen besonders dafür vorgesehene Mitarbeiter arbeiten. »Damit gewährleistet Focuz den höchsten Schutz für das IP der Kunden« erklärt Weissbach.
Für Sicherheit dürfte auch sorgen, dass Thailand zum ASEAN Pact gehört, sodass in die übrigen ASEAN-Mitgliedsländer eine gute Logistik zu niedrigen Kosten besteht. Außerdem fallen keine Importzölle für Rohmaterialien und Fertigungsmaschinen in diesen Ländern an, was zur guten Kostenstruktur beiträgt, die Focuz bieten kann.
Damit ist Focuz bisher sehr erfolgreich gefahren, die inzwischen rund 950 Mitarbeiter am Standort in Bangkok beschäftigt und einen Jahresumsatz von 100 Mio. Dollar erzielt.
Besonders gut laufen die Geschäfte übrigens in Deutschland, wo Focuz einen Großteil des europäischen Umsatzes erzielt. »Das ist auch ein Zeichen dafür, dass sowohl unsere Qualität als auch unsere Preise stimmen, das hat sich hierzulade offenbar herumgesprochen«, freut sich Weissbach.
Und es sagt ja auch schon einiges, dass Focuz derzeit 50 Prozent des Umsatzes in Europa erwirtschaftet und 30 Prozent in Asien. Dass der Umsatz in den USA mit 20 Prozent relativ niedrig liegt, sieht er als Chance: »Ich beschäftige mich gerade intensiv damit, unsere Präsenz in den USA zu erhöhen. Hier wird sich in naher Zukunft noch einiges tun.«