Klimatisierung verbraucht laut Internationaler Energieagentur schon heute 7 % der weltweiten Strommenge – und der Bedarf könnte sich bis 2050 verdreifachen. Smarte Systeme für Gebäude sollen den Energieverbrauch senken.
Bereits heute verursachen Ventilatoren und Klimaanlagen 7 Prozent des globalen Stromverbrauchs – und der Bedarf wächst. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) wird sich die Zahl der AC-Geräte bis 2050 auf rund 5,5 Milliarden mehr als verdoppeln. Die größten Zuwächse werden in Asien, dem Nahen Osten und Südeuropa erwartet.
Als Hauptursache für Energieverschwendung machen Experten den unkoordinierten Betrieb aus. Trotz wachsender Nachfrage fehle es vielerorts an intelligenter Steuerung. „Die meisten Klimaanlagen arbeiten isoliert, ohne Rücksicht auf Raumnutzung oder Außenbedingungen“, sagt Donatas Karčiauskas, CEO des Energieoptimierungsspezialisten Exergio. Das führe zu überdimensioniertem Kühlbetrieb – selbst in leeren Räumen – und steigere unnötig den Energiebedarf.
Laut Studien könnte allein der Strombedarf für private Klimatisierung bis 2035 um 700 Terawattstunden steigen – deutlich mehr als der erwartete Mehrbedarf durch globale Rechenzentren. Besonders betroffen sind Länder wie Indien, wo Kühlung laut Energy and Climate Change Journal bis 2050 rund 45 Prozent der Spitzenlast ausmachen dürfte. In Indonesien wird ein fünffacher Anstieg erwartet.
In Nordafrika und im Nahen Osten geht inzwischen ein erheblicher Teil der Emissionen auf ineffiziente Kühlung zurück – etwa in Ägypten und Jordanien. Auch in Deutschland ist der Trend spürbar: Laut Verivox ist der Anteil klimatisierter Haushalte 2024 auf 19 Prozent gestiegen, weitere 19 Prozent planen eine Anschaffung.
Lösungen gibt es – etwa durch die Integration von KI und Sensorik in Gebäudetechnik. Systeme wie das von Exergio erfassen Echtzeitdaten, passen den Betrieb an und vermeiden so Überkühlung. Ein Pilotprojekt im litauischen Einkaufszentrum Ozas zeigt das Potenzial: Der Stromverbrauch sank dort durch intelligente HVAC-Steuerung um 29 Prozent, der Heizbedarf um 36 Prozent – bei Einsparungen von fast einer Million Euro.
„Kühlung ist kein saisonales Thema mehr, sondern eine der zentralen Energiefragen der kommenden Jahrzehnte“, so Karčiauskas. Wer Gebäude intelligent steuert, kann nicht nur Strom sparen, sondern auch zur Dekarbonisierung beitragen. Ziel müsse es sein, den Komfort zu sichern – ohne unnötige Emissionen zu verursachen.