M12-Steckverbinder

Mehr Power, weniger Platz

10. November 2016, 12:08 Uhr | Ralf Higgelke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Steckgesicht am Limit

Am Beispiel der K-Codierung wird deutlich, dass mit den M12-Power-Steckgesichtern das Limit bezüglich Luft- und Kriechstrecken nahezu erreicht ist. Das Steckgesicht der K-Codierung definiert sich nach den folgenden Anforderungen:

  • Bauraum: Das Außenmaß am Rändel beträgt 12 mm. Für das eigentliche Steckgesicht – auch Kontaktträger genannt – steht lediglich ein Bauraum mit 8,9 mm Durchmesser zur Verfügung.
  • Fünf Pole/Spannung 630 V(AC): Aus diesen Parametern resultieren die Luft- und Kriechstrecken, die bei einer Spannung von 630 V nicht zu vernachlässigen sind.
  • PE-Kontakt aufgrund der Spannung und Position des PE-Kontakts: Die Position des PE-Kontakts muss an der Außenwand des Kontaktträgers liegen, damit eine Kontaktierung des metallisch leitenden M12-Rändels möglich ist. Somit ist der Schutz gegen einen elektrischen Schlag gegeben. Außerdem sind geschirmte Kabelvarianten im Fehlerfall sicherer. Dazu ein Beispiel: Bei einer Beschädigung des Außenmantels und der Einzeladern des Kabels kann eine Phase mit dem Schirm kontaktieren. Mit der Verbindung des Schirms zum Schutzleiter ist auch dieser Fehlerfall sicher.
  • Invertierter PE-Kontakt: Mit dem invertierten PE-Kontakt wurde eine mechanisch größere Codierung geschaffen – damit erhöht sich die Fehlstecksicherheit deutlich.
  • Strombelastbarkeit von 1,5 mm Durchmesser pro Kontakt: Hier liegt der Wert nach IEC 61076-2-111 bei 12 A, mit 16 A wird er von den M12-Steckverbindern von Phoenix Contact deutlich übertroffen.
Bild 2: M12-Steckgesicht am Limit. Mit der Geometrie der K-Codierung ist die M12-Power-Technik nahezu ausgereizt.
Bild 2: M12-Steckgesicht am Limit. Mit der Geometrie der K-Codierung ist die M12-Power-Technik nahezu ausgereizt.
© Phoenix Contact

Die Geometrie der K-Codierung wurde so entwickelt, dass eine gleichmäßige Anordnung der Kontakte gewährleistet wird, damit die geforderten Luft- und Kriechstrecken eingehalten werden. Diese Strecken werden mithilfe einer Verschachtelung des Isolierkörpers umgesetzt (Bild 2).

Ein weiterer Aspekt für die Auslegung des Steckgesichtes war die Herstellbarkeit der Kunststoffkomponenten. In diesem Zusammenhang wurde besonders darauf geachtet, dass sich die entsprechenden Wandstärken prozesssicher füllen lassen.

Produkte mit Codierungen für M12 Power

 

Bild 3: Produktprogramm M12 Power. Verteiler (links), konfektionierte Leitungen und Einbausteckverbinder (oben) sowie Y-Verteiler und konfektionierbare Steckverbinder (unten).
Bild 3: Produktprogramm M12 Power. Verteiler (links), konfektionierte Leitungen und Einbausteckverbinder (oben) sowie Y-Verteiler und konfektionierbare Steckverbinder (unten).
© Phoenix Contact

Bereits ein Jahr nach der Normierung der M12-Power-Codierungen S und T hat Phoenix Contact im Jahr 2013 die ersten Steckverbinder auf den Markt gebracht. Mit den nach UL 2237 (Underwriters Laboratories) und nach CSA C22.2 No. 182.3 (Canadian Standards Association) approbierten Produkten ist beispielsweise eine dezentrale DC-Energieverteilung an einer Maschine realisierbar. Dieses Ziel lässt sich mithilfe von Verteilerboxen, konfektionierten M12-Leitungen, frei konfektionierbaren Steckverbindern und Y-Verteilern recht einfach umsetzen (Bild 3).

Für den Herbst 2017 sind weitere Produkte mit den in die Norm IEC 61076-2-111 eingebrachten Codierungen K, L und M geplant. Das Produktprogramm umfasst zunächst Einbausteckverbinder, frei konfektionierbare Steckverbinder und konfektionierte M12-Leitungen. Dann können auch erstmals Kabel mit einem Querschnitt von 2,5 mm² an den M12-Steckverbinder angeschlagen werden. Mit einem maximalen Außendurchmesser der Kabel von 12 mm ist freilich auch hier das technisch Machbare bei einem M12-Steckverbinder erreicht. Um schädlichen EMV-Einflüssen entgegenzuwirken, stehen zusätzlich geschirmte Leitungen wie auch Steckverbinder zu Verfügung.

Das M12-Steckverbindersystem bietet Anwendern nicht nur einen standardisierten Signal- und Datenanschluss, sondern jetzt auch eine Industrie-4.0-taugliche Schnittstelle zur Energieübertragung. Die neue Baugröße ermöglicht ein äußerst kompaktes Gerätedesign, wobei Anwender auf Komfort und Qualität nicht verzichten muss. Aufgrund der Normung erhalten die Anwender Sicherheit in Bezug auf die Austauschbarkeit zwischen Steckverbinder-Anbietern und Geräteherstellern – eine sichere Grundlage für die Planung und Akzeptanz zukünftiger Gerätegenerationen.

M12 Power – die Vorteile
Geräteanschlusstechnik muss nicht nur leistungsfähig, sondern auch kompakt und flexibel sein. Die M12-Power-Verkabelung von Phoenix Contact bietet hohe elektrische Belastbarkeit bei kompakter Baugröße. Die Vorteile auf einen Blick:
  • Hohe elektrische Belastbarkeit mit Steckverbindern bis 16 A für DC- oder AC-Anwendungen bis 630 V
  • Platzersparnis mit kompakter M12-Bauform
  • Schutz gegen Fehlstecken durch codierte Steckgesichter
  • Elektromagnetische Störungen werden mit einer optionalen 360°-Schirmung zuverlässig reduziert
  • Standardisiert nach IEC 61076-2-111, Zulassung nach UL 2237 und CSA C22.2 No. 182.3

 


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