Interview

Kundenspezifische Steckverbinder auf Lager!

3. November 2020, 11:21 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Interview, Teil 3: PEI-Genesis, ein Nischenanbieter?

Sehen Sie sich eigentlich – trotz großem Produktportfolio und Kundenkreis – als eine Art Nischenanbieter? 

Ja, denn wir stehen mit Distributoren in Konkurrenz, bei denen der Kunde sämtliche Komponenten – vom Chip bis zur Trittleiter – bestellen kann, während sich bei uns alles um den Steckverbinder dreht. Rund 80 Prozent unserer Bestellungen sind Produkte, die einmal bestellt werden und dann nie wieder. Es gibt also fast so viele Produktvarianten, wie es individuelle Anwendungen gibt. 

Wie behalten Sie den Überblick und wie setzen Sie diese Produktvielfalt produktionstechnisch um?

Für uns ist es natürlich äußerst wichtig, gute Aufzeichnungen darüber zu haben, wie jede einzelne Steckverbindung unserer Kunden zusammengestellt wird. Wir investieren viel in die Schulung unserer Mitarbeiter in Bezug auf verschiedene Anwendungen und Prozesse, je nach Produktfamilie. Zwar haben wir dedizierte Produktionslinien, aber unsere Produktionsmitarbeiter sind oft mehrfach qualifiziert, sodass wir sie dort einsetzen können, wo die Nachfrage am höchsten ist. Unser Produktionsmodell ist speziell auf kurze Umrüstungszeiten ausgerichtet. Hier in Großbritannien haben wir jeden Tag rund 500 bis 600 aktive Bestellungen, die alle für verschiedene Arten von Steckverbindern sein können. Wir müssen bei unserer Fertigungsplanung also sehr schnell und agil sein, um dieser Nachfrage gerecht zu werden und effizient arbeiten zu können.

Und welche speziellen Dienstleistungen bieten Sie an?

Wir bieten keine Einheitslösungen an, sondern passen auch unseren Service an die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden an. Zu den individuellen Dienstleistungen gehört zum Beispiel ein reservierter Bestand. Das heißt, der Kunde kann im Rahmen eines mehrjährigen Programms jeweils so viele Artikel abrufen, wie er benötigt. Zudem stellen wir auf Wunsch entsprechende Kits zusammen. Wenn für eine Anwendung fünf verschiedene Arten von Steckverbindern, vier Rückschalen, drei Zugentlastungen und vier Kordeln benötigt werden, können wir das in einem Paket zusammenfassen und unter einer einzigen Produktnummer lagern, sodass der Kunde seine Lösung problemlos abrufen kann. 

Als Spezialist für Steckverbinder haben Sie einen recht guten Überblick über verschiedene Märkte. Können Sie uns abschließend sagen, was aus Ihrer Sicht die wichtigen Trends am Steckverbinder-Markt sind?

Steckverbinder werden schneller, leichter, billiger und kleiner. Die Geschwindigkeit, mit der sie Daten übertragen, nimmt zu. Gleichzeitig erfordern immer mehr Applikationen die Übertragung großer Datenmengen, wie zum Beispiel GPS auf landwirtschaftlichen Maschinen oder die Fernsteuerung unbemannter Luftfahrzeuge. Besonders in der Luftfahrt benötigen Kunden außerdem immer leichtere Steckverbinder, um Gewicht zu sparen und den Kraftstoffverbrauch zu senken.
Im Bereich der Elektromobilität verschieben sich gegenwärtig die Grenzen des Machbaren in Bezug auf die Steckverbinder. Wir arbeiten mit vielen großen Autoherstellern an Prototypen für Elektrofahrzeuge zusammen und sind sowohl an der Fahrzeugentwicklung als auch an der Gestaltung des Ladenetzwerks einschließlich der Ladestationen beteiligt.

Des Weiteren werden der Trend zum autonomen Fahren und die damit verbundenen Technologien zur Überwachung und Steuerung von Fahrzeugen und Maschinen künftig zu einer exponentiell steigenden Nachfrage nach Kabeln und Steckverbindern führen. 

Die Fragen stellte Corinna Puhlmann-Hespen.


  1. Kundenspezifische Steckverbinder auf Lager!
  2. Interview, Teil 2: Steckverbinder-Typen und besondere Kundenprojekte
  3. Interview, Teil 3: PEI-Genesis, ein Nischenanbieter?

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu elektroniknet

Weitere Artikel zu Stecker, Steckverbinder