Industrie-Steckverbinder

Ethernet + Modular Jacks

13. Dezember 2016, 13:54 Uhr | Von Thomas Robok und andere
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die wichtigsten Konfigurationen im Einzelnen

4P4C

Der 4P4C-Steckverbinder wird normalerweise als RJ9 bezeichnet. Die Bezeichnung ist insofern unzutreffend, als dieser Steckverbinder kein RJ-Steckverbinder ist. RJ-Steckverbinder geben nur die Verbindung zwischen verschiedenen Telefonen oder einem Telefon und einem Netzwerk an, nicht aber zwischen zwei Komponenten desselben Telefons, wie es hier häufig der Fall ist. Tatsächlich heißt dieser Steckverbinder auch Hörersteckverbinder, da er meist für die Verbindung des Telefonhörers mit dem Telefonempfangsteil eingesetzt wird. Dies ist in Bild 2 dargestellt.

6PxC

6P2C (RJ11) ist der wohl bekannteste RJ-Steckverbinder, da er in den meisten Haushalten weltweit für Telefonanschlüsse mit nur einer Leitung verwendet wird. 6P4C (RJ14) ist ähnlich aufgebaut – jedoch für zwei und 6P6C für drei Leitungen vorgesehen. Die meistverwendete Buchsenkonfiguration ist 6P4C, wobei häufig nur ein 6P2C-Kabel (RJ11-Kabel) angeschlossen wird.

8P8C

8P8C-Steckverbinder werden normalerweise für Ethernet-Anwendungen eingesetzt. Zwar werden sie im Kontext von Ethernet und CAT5-Kabeln häufig als RJ45-Steckverbinder bezeichnet, doch ist eine solche Bezeichnung für 8P8C-Steckverbinder eigentlich unzutreffend. Bei Telefonsystemen weist eine RJ45S-Standardbuchse eine Führungsnase auf, die das Einsetzen eines 8P8C-Standardsteckers unmöglich macht. Allerdings ist die 8P8C-Version ohne Führungsnase dank des Computermarkts inzwischen so weit verbreitet, dass die Bezeichnung „RJ45“ häufig für 8P8C ohne Führung verwendet wird – was nicht der ursprünglichen und offiziellen Definition entspricht.
8P8C-Buchsen unterstützen physisch den Anschluss von RJ11-/RJ14- und RJ25-Steckverbindern, doch sind nur RJ11 und RJ14 vollständig kompatibel. Eine Ethernet-kompatible Beschaltung unterteilt das dritte Paar bei RJ25 in zwei separate Kabelpaare, wodurch es für ähnliche Telefone unbrauchbar wird. Dies war erforderlich, um die Signalintegrität von Ethernet aufrecht zu erhalten, weil dort mit wesentlich höheren Frequenzen als bei Telefonleitungen gearbeitet wird.

10P10C

Der 10P10C-Steckverbinder wird oft auch als RJ50-Steckverbinder bezeichnet, obwohl es sich nicht um einen RJ-Steckverbinder handelt. Er bietet zehn Kontaktpositionen mit zehn Kontakten. Dieser Steckverbinder wird vorwiegend in proprietären Datenübertragungssystemen eingesetzt, weswegen man nicht allzu häufig (außer bei Spezialanwendungen) auf ihn stößt.

Schneidklemmverbindungen

Einer der wesentlichen Gründe für den Erfolg von Modularsteckverbindern ist die einfache Montage der Kabel. Die Leiter werden – wie nachfolgend in Bild 3 gezeigt – in den Stecker eingeführt und dann mit einem Crimp-Werkzeug zusammengepresst. Hierdurch entsteht eine sogenannte Schneidklemmverbindung. Diese Verbindung kann wahlweise mit einem kostengünstigen Handwerkzeug oder bei größeren Stückzahlen mit einem leistungsfähigen Automaten hergestellt werden.

Bild 3. Beispiele für die Verkabelung modularer Stecker.
Bild 3. Beispiele für die Verkabelung modularer Stecker.
© Würth Elektronik eiSos

Kabelspezifikationen im Überblick

Wie werden Buchsen und Stecker miteinander verbunden? Die Auswahl des am besten geeigneten Übertragungsmediums für eine gegebene Anwendung stellt immer einen Kompromiss zwischen zahlreichen wesentlichen Kriterien dar: Übertragungseigenschaften (Bandbreite, Fehlerleistung usw.), Abstand zwischen den Geräten (Signallaufzeit), physischen Maßen, Bereitstellungsgeschwindigkeit, Kosten für Anschaffung, Bereitstellung und Wartung usw.

Kupferleiter haben sich in Bezug auf Kosten, physischer Flexibilität und elektromagnetischer Eigenschaften in der Vergangenheit als guter Kompromiss erwiesen.

Verdrillte Leiterpaare

Von Anfang an wurden verdrillte Leiterpaare als ausschließliches Übertragungsmedium für Netzwerkanwendungen in der Telekommunikation eingesetzt und sind es bis heute geblieben – auch wenn Glasfaser- und Satellitenverbindungen in zahlreichen Anwendungsbereichen verwendet werden.
Ein verdrilltes Leiterpaar besteht aus zwei Kupferleitern, die jeweils durch ein Dielektrikum (also ein nicht leitendes Material) wie PVC, Polyethylen, Teflon oder Fluorpolymer isoliert sind. Diese Isolierung trennt die Leiter so voneinander, dass der Stromkreis nicht kurzgeschlossen wird, und schützt sie zudem vor physischer Beschädigung.

Wie Bild 4 zeigt, sind die isolierten Leiter spiralförmig mit einer konstanten Teilung (Abstand) verdreht. Auf diese Weise entsteht eine 360°-Verdrillung. Dieser Vorgang dient der Verbesserung der Signalstärke über längere Distanzen, wenn beide Leiter ein ähnliches Signal übertragen. An jedem beliebigen Punkt des Kabels sind die Signale gleich, aber umgekehrt gepolt, wodurch sich die abgestrahlte Energie verringert. Ein Kabel kann zudem aus mehreren Paaren bestehen.

Bild 4. Beispiele für verdrillte Leiterpaare.
Bild 4. Beispiele für verdrillte Leiterpaare.
© Würth Elektronik eiSos

  1. Ethernet + Modular Jacks
  2. Die wichtigsten Konfigurationen im Einzelnen
  3. Geschirmte und ungeschirmte Kabel

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