Von der Idee am Imbissstand zum europaweit agierenden Refurbishment-Pionier: AfB social & green IT zeigt, wie sich Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg verbinden lassen.
Der Markt für generalüberholte Elektronik boomt. Verbraucher werden umweltbewusster, gesetzliche Regelungen wie die EU-Ökodesign-Verordnung schaffen neue Rahmenbedingungen, und Plattformen wie eBay bieten ideale Vertriebswege für Refurbished-Produkte. Doch wie gelingt der Einstieg in dieses Geschäftsfeld? Und welche Rolle spielt dabei die richtige Verkaufsstrategie?
Was heute als eines der führenden europäischen Sozialunternehmen im IT-Refurbishment gilt, begann 2004 mit einer spontanen Idee. Paul Cvilak, Gründer von AfB social & green IT, entwickelte an einem Würstchenstand die Vision, ausgediente Leasinggeräte nicht zu entsorgen, sondern aufzubereiten und weiterzuverkaufen. Gemeinsam mit einer benachbarten Werkstatt für Menschen mit Behinderung entstand ein innovatives Konzept: ökologische IT-Aufbereitung kombiniert mit der Schaffung inklusiver Arbeitsplätze.
"Inklusionsunternehmen waren damals absolutes Neuland", erinnert sich Mike Reif, heute Geschäftsführer bei AfB. Die Überzeugungsarbeit war immens, doch das Konzept ging auf. Mittlerweile beschäftigt AfB rund 700 Menschen in fünf europäischen Ländern, fast die Hälfte davon mit Schwerbehinderung. Das Unternehmen bereitet professionell Hardware von Firmen und öffentlichen Einrichtungen auf und führt sie dem Zweitmarkt zu – oder, falls nicht wiederverwendbar, dem fachgerechten Recycling.
Viele Händler:innen zögern noch beim Einstieg ins Refurbished-Geschäft. Zu komplex erscheint die Aufbereitung, zu hoch die Retourenquote, zu gering das Vertrauen von Kund:innen. Mike Reif sieht das anders: "Die Sorge, dass Kund:innen generalüberholte Produkte ablehnen, ist unbegründet." Tatsächlich suchen Käufer:innen auf Plattformen wie eBay gezielt nach solchen Angeboten.
Entscheidend ist die Transparenz. Bei eBay sind Artikelzustände klar definiert und können gezielt gefiltert werden. Produkte erhalten eindeutige Kennzeichnungen, die Vertrauen schaffen – bei Käufer:innen und Verkäufer:innen. "Natürlich müssen Geräte sorgfältig geprüft und detailliert beschrieben werden", räumt Reif ein. "Aber dieser Aufwand zahlt sich aus."
Für AfB ist eBay nach dem eigenen Onlineshop der wichtigste Absatzkanal geworden. Die Gründe sind vielfältig: Die Reichweite übertrifft stationäre Geschäfte und viele andere Online-Marktplätze deutlich. Hinzu kommt die persönliche Betreuung durch den Account Manager, welcher individuelle Optimierungsvorschläge und datenbasierte Empfehlungen liefert.
Besonders das eBay Refurbished-Programm erweist sich als Erfolgsfaktor. Mit standardisierten Qualitätskriterien, verlängerten Garantiezeiten und bevorzugter Darstellung schafft es eine Vertrauensbasis, die AfB Wettbewerbsvorteile verschafft. "Die Marketing-Tools wie Deals, Coupons und Anzeigen sind echte Umsatztreiber", betont Reif. In diesem Jahr konnte AfB auf der Plattform ein Umsatzplus von knapp 130 Prozent verzeichnen.
Trotz aller Erfolge bleibt das Geschäftsfeld anspruchsvoll. Ein zentrales Problem: fehlende einheitliche Qualitätsstandards. Was ein Händler als "sehr gut" klassifiziert, stuft ein anderer möglicherweise nur als "gut" ein. Diese Unschärfe verunsichert Kund:innen und erschwert den fairen Wettbewerb.
Auch im Service gibt es Stolpersteine. AfB erlebte beispielsweise vermehrte Retouren bei Notebooks mit ungewöhnlichen Tastaturlayouts, weil Kund:innen die Produktbeschreibungen falsch interpretierten. Die Lösung: Produktbilder wurden um Länderflaggen ergänzt, um Missverständnisse zu vermeiden. "Solche Erfahrungen machen uns kontinuierlich besser", so Reif.
AfB verfolgt nicht nur wirtschaftliche Ziele. Das Sozialunternehmen will zeigen, dass Inklusion und Nachhaltigkeit keine Gegensätze zum unternehmerischen Erfolg sind. eBay hilft dabei, diese Botschaft zu verbreiten. Die Plattform bietet die nötige Sichtbarkeit, um die soziale Wirkung transparent zu kommunizieren und die Marke zu stärken.
"eBay gibt uns die Reichweite, um unsere Mission groß zu machen", erklärt Reif. Das wirtschaftliche Wachstum ermöglicht es AfB, das zentrale Ziel voranzutreiben: 500 Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt zu beschäftigen. Dafür plant das Unternehmen, schrittweise weitere europäische Märkte zu erschließen.
Was rät Mike Reif Händler:innen, die mit Refurbished oder B-Ware starten möchten? "Trauen Sie sich! Die Nachfrage ist größer, als viele denken." Entscheidend seien Qualität und Transparenz. Händler:innen sollten hervorheben, was ihre Produkte auszeichnet, und die verfügbaren Tools konsequent nutzen – von eBay Advertising über Reportings im Verkäufer Cockpit Pro bis zu Verkaufsaktionen wie Coupons und Deals.
Die Geschichte von AfB zeigt: Mit der richtigen Strategie, Ausdauer und dem passenden Vertriebskanal lässt sich im Refurbished-Markt nicht nur wirtschaftlich erfolgreich agieren, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Der Zweitmarkt bietet Chancen – für Händler:innen, Kund:innen und die Umwelt gleichermaßen.