Werde ein Reed-Relais korrekt eingesetzt, biete es hohe Zuverlässigkeit bei langer Lebensdauer, sagt Graham Dale, Technischer Leiter von Pickering Electronics. Dank einfacher Einsetzbarkeit und der Fortschritte bei Baugröße und Leistungsdaten sei dieser Relaistyp auch eine Alternative für EM-Relais.
Ein Reed-Relais von Pickering Electronics besteht im Wesentlichen aus zwei ferromagnetischen Metallzungen aus Nickel und Eisen im Verhältnis von etwa 50:50. Umschlossen sind diese Metallzungen von einem Glasgehäuse, das die Position der Metallzungen fixiert und die Zungen hermetisch einschließt: »So wir verhindert, dass der kritische Kontaktbereich im Innern des Gehäuses kontaminiert wird«, betont Graham Dale. Sobald ein magnetisches Feld in Richtung der Achse der Metallzungen anliegt, wird das Feld dort wegen des ferromagnetischen Charakters der Zungen verstärkt. Nun bewegen sich die offenen Kontakte der Metallzungen aufeinander zu, bis die Lücke zwischen ihnen geschlossen ist und der Strom fließt. Die hermetisch dichte Hülle um die Reed-Kontakte ist mit Inertgas gefüllt, bei Hochspannungsausführungen ist im Glasgehäuse statt der Gasfüllung ein Vakuum. »Diese Gasfüllung/Vakuum verleiht dem Reedschalter seine außergewöhnlich hohe mechanische Lebensdauer.«
Die Kontaktbereiche der Metallzungen werden nach unterschiedlichen Verfahren mit speziellen Metallen beschichtet. Üblich sind hier Rhodium, Iridium oder Ruthenium, die sich durch harte, abriebfeste Oberflächen mit hervorragender Langzeitstabilität des Kontaktwiderstands auszeichnen, der typischerweise Milliarden von Schaltspielen ermöglicht. Bei sehr hohen Schaltspannungen von 5 bis 15 kV ist Wolfram das bevozugte Material.
Die meisten Pickering-Reed-Relais verwenden körperlose Spulen, die auf den herkömmlichen Spulenkörper verzichten. »Das schafft mehr Raum für die Spulenwindungen, in bestimmten Fällen bis zu 50 Prozent mehr«, versichert Dale. So lassen sich die Relais kleiner ausführen oder mit geringerem Strom und höherem Spulenwiderstand betreiben. Erhältlich sind Reed-Relais in einer Vielzahl von Gehäuseformen wie Dual-Inline, Single-Inline und SMT.
Oft werden Reed-Relais mit Spritzguss-Gehäuse hergestellt, wobei relativ harte Materialien zum Einsatz kommen. Die empfindlichen Glas-Metall-Übergänge der Reedschalter werden dabei stark belastet, was mit einem »erhöhten Risiko« der Schädigung verbunden ist. »Wir hingegen verwenden eine weiche innere Verkapselung, die einen exzellenten Schutz für den Reedschalter darstellt«, sagt Dale. Ohne diese Maßnahme könnten die mechanischen Belastungen den Reedschalter leicht verformen, wodurch sich die Kontaktzone verändere und Leistungsdaten des Relais wie Widerstandsstabilität und Lebensdauer in Mitleidenschaft gezogen würden. Ein innen liegender Magnetschirm aus Mu-Metall sorgt dafür, dass die Relais von Pickering dicht angeordnet werden können, ohne dass das Magnetfeld benachbarte Relais beinflusst. »Dieses Merkmal erlaubt also eine höchstmögliche Packungsdichte.«
Vergleich mit EM-Relais
Elektromechanische Relais sind weit verbreitet und stellen für den Anwender »häufig die kostengünstigste Relais-Lösung dar«, konzediert Dale. Es gebe aber einige »beachtenswerte Unterschiede« zwischen Reed-Relais und elektromechanischen Relais, derer sich der Anwender bewusst sein sollte.