Relais-Gesprächsrunde der Markt&Technik

Bleiben die Relais-Preise stabil?

11. Mai 2017, 9:29 Uhr | Erich Schenk
Die Teilnehmer an der Relais-Gesprächsrunde der Markt&Technik
© Markt&Technik

Die in den letzten Monaten stark gestiegenen Kosten bei der Beschaffung von Metallen wie Kupfer und Silber konnten die Hersteller kompensieren und bislang von Preiserhöhungen absehen. Ob’s aber so bleibt?

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In puncto Lieferfähigkeit erwarten die Teilnehmer am Relais-Forum der Markt&Technik auf absehbare Zeit weder Verknappung noch gar Allokation, wenngleich bei manchen Relaistypen die Lieferzeiten auf 20 Wochen gestiegen sind.

2016 konnte wegen des schwachen Euro die Rohstoffpreiserhöhung nicht kompensiert werden, was höhere Relaispreise zur Folge hatte. Zwar sind nun auch in den letzten 3 Monaten die Preise für Kupfer und Silber um über 20 % gestiegen, was laut Dr. Christian Veit, Director Strategic Business Development&Marketing Europe bei Hongfa Europe, »massiv ist, aber wenn’s in dem Rahmen bleibt, ist es unsere Aufgabe, das durch Produktivität zu kompensieren, denn wir haben 2016 unseren Kunden einiges zugemutet durch die extremen Schwankungen der Währungen und der Rohstoffpreise«. Dem stimmt Jürgen Steinhäuser, Vertriebs- und Marketingleiter bei Elesta, zu, »aber, wenn das eine stetige Weiterentwicklung ist - ganz von der Hand zu weisen ist es nicht –, wird es schwierig mit der Kompensation«. Weitere Rohstoffpreiserhöhungen trotz der Lean-Struktur abzufangen werde auch erschwert angesichts des »massiven Margenverlusts der letzten 2 Jahre«.

Ein Unsicherheitsfaktor bei der Preisgestaltung sind auch mögliche Währungsschwankungen: »Wenn die Währungssache eine große Rolle spielt, dann werden die Preise unter Umständen angepasst«, sagt Jürgen Schönauer, European Relay Technology Manager bei Omron Electronic Components Europe. Ob sich das so einfach am Markt durchsetzen lässt, bezweifelt Karin Ohlert, Geschäftsführerin von NF Forward: »Die Großkunden üben in der Regel eine starken Druck aus und erwarten eigentlich jedes Jahr eine Reduzierung.« Weil der Wechselkurs angesichts der Globalisierung ein »Riesenfaktor ist, haben wir bei größeren Kunden umgestellt und verkaufen auch im europäischen Raum rein auf Dollarbasis«. Diesen Weg beschreitet auch Omron: »Wir machen einige Geschäfte in Dollar, weil wir intern alles in Dollar verrechnen, dann sind die Währungsschwankungen außen vor«, sagt Schönauer.

Während also momentan die Preise noch stabil sind, beobachtet Stefan Schlosser, Geschäftsführer von Zettler electronics, dass »die Lieferzeiten weiter steigen, es geht immer nur nach oben in den letzten Monaten - von Allokation kann man aber nicht sprechen.« Das liege zum Teil an der Fehleinschätzung der Kunden, auf deren Basis die Planung für den Hersteller schwierig sei, schließlich könne man aus ökonomischen Gründen nicht Berge von Relais auf Lager legen. Sein Appell gerade auch an Neukunden ist, »schon im Produktentstehungsprozess an den Einkauf zu denken, denn sonst kommt das böse Erwachen: 20 Wochen Lieferzeit«. Im Verhältnis Hersteller/Kunde bemängelt Elesta-Manager Steinhäuser die »fehlende Balance«: »In den letzten Jahren hat es sich so etabliert: Der Hersteller kann immer liefern und der hat immer zu liefern.« Deutlich noch längere Lieferzeiten seien allerdings angesichts des prognostizierten Wirtschaftswachstums in Europa eher nicht zu erwarten, »dass es zu Allokation kommt, kann ich mir nicht vorstellen«.

Den Vorwurf, etwa Abkündigungen nicht frühzeitig mitzuteilen, weisen die Hersteller entschieden von sich. Falls die Kunden in so einem Fall nicht rechtzeitig genügend Ware bunkerten, könne der Ausfall eines Herstellers »nicht am nächsten Tag abgefangen werden«, betont NF-Forward-Geschäftsführerin Ohlert. Einen weiteren Punkt, weshalb es zu unerwarteten Engpässen kommen könne, führt Schönauer an. So würden wegen der niedrigeren Preise Weiße-Ware-Relais von Industriekunden etwa für die Gebäudetechnik geordert, was dann wiederum für Lieferprobleme bei Weiße-Ware-Produkten sorgen könne. Um das zu verhindern, »muss man den Einkäufern sagen: weiter vorausdenken und besser planen«.

 

Relais-Forum 2017

Dr. Christian Veit, Hongfa
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Karin Braun, NF Forward
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Jürgen Schönauer, Omron
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