Mit der Eröffnung einer Reihe von Design&Applications-Centers sucht Würth Elektronik eiSos verstärkt den Kontakt zum Kunden vor Ort. Außerdem setzt CEO Oliver Konz für die Zukunft verstärkt auf Beteiligungen und Kooperationen. Das Fernziel: 800 Mio. Euro in 2020.
Markt&Technik: Sie haben gerade das Competence Center in Berlin eröffnet. Was hat Sie nach Berlin, in den Technologiepark Adlershof gezogen?
Oliver Konz: Aus unserer Sicht ist die Ansiedelung in unmittelbarer Nachbarschaft zu universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ideal für Kooperationen. Hier entsteht ein Nucleus, bei dem wir von Anfang an dabei sein wollen. Hard- und Softwareingenieure werden an diesem Standort neue Lösungskonzepte in der Anwendungsentwicklung erarbeiten. Gleichzeitig werden Studenten die Möglichkeit erhalten, ihre innovativen Ideen in das Unternehmen einzubringen. Natürlich bauen wir auch darauf, dass uns dieser neue Standort für junge Ingenieure und Ingenieurinnen attraktiv macht.
Ein hippes Ambiente kann bei der Außendarstellung der manchmal dröge wirkenden passiven und elektromechanischen Bauelemente nicht schaden. Wie viele neue Mitarbeiter wollen Sie den in Berlin gewinnen?
Wir starten jetzt mal mit einer Bürofläche von 640 m2 und 34 Mitarbeitern. Ich denke wir werden relativ schnell eine Größenordnung von 50 Mitarbeitern erreichen. Mittelfristig gehen wir hier aber von 100 neuen Stellen aus. Mit der Eröffnung eines weiteren Design&Application-Centers in Barcelona, am 24. November setzen wir unsere Expansionsstrategie übrigens schon bald fort. Wir stellen uns mit diesen Design&Application-Centern international auf, und suchen damit die Nähe zu unseren Kunden. Mit New York, Dallas, Chicago, Silicon Valley, Shenzen, München und Berlin verfügen wir inzwischen bereits über eine ganze Reihe leistungsfähiger Zentren dieser Art.
Das sind aber nicht die einzigen Veränderungen, die Sie vornehmen. Sie suchen verstärkt nach Kooperationspartner und geeigneten Unternehmen zur Übernahme.
Diesen neuen Kooperationsansatz haben wir zum ersten Mal so konsequent beim Einstieg in den Kondensatormarkt umgesetzt, die unser CTO Alexander Gerfer und unser Kondensatoren-Verantwortlicher und Standortleiter Berlin, Pierre Lohrber initiiert haben. Dieser verstärkte Netzwerkansatz gilt aber nicht nur für Unternehmen, wir sind auch dabei unsere Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten zu intensivieren. Vor fünf Jahren hätte ich noch ausgeschlossen, dass wir mit einer Fertigung auf die Philippinen gehen. Heute sehe ich das anders. Die ASEAN-Staaten haben sich weiter entwickelt, Infrastrukturprojekte gestemmt und sind an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert.
Über welche Größenordnung sprechen wir bei möglichen Übernahmen? Wären Sie auch an Filetstücken großer Global-Player interessiert?
Wenn wir den Markt sondieren, dann bewegen wir uns meist in einer Größenordnung zwischen 20 und 100 Millionen Euro. Entscheidend ist, ob uns eine Akquisition strategisch weiter bringt. Entweder im Hinblick auf Technologiegewinn, oder eine sinnvolle Ergänzung unseres Produktspektrums. Wenn sich darüber hinaus eine Möglichkeit ergeben sollte, einen interessanten Teil des Industrie-Portfolios eines großen Wettbewerbers zu übernehmen, würde ich aus heutiger Sicht nicht nein sagen.