Markt&Technik Forum »Relais«

Hohe Rohstoffkosten lassen Relaispreise steigen

12. Mai 2011, 10:31 Uhr | Erich Schenk
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Hohe Edelmetallpreise verteuern Relais

Kostete die Unze Silber jahrzehntelang um die 18 Dollar mit Schwankungen nach unten und oben um 1 Dollar, hat sich der Preis jüngst schlagartig auf 30 Dollar erhöht, momentan liegt er bei 36 Dollar, »und keiner weiß, wo’s enden wird«, sagt Bayer. Lege man etwa bei einem 50-Cent-Relais einen Silberanteil von derzeit 10 Cent zugrunde, könne man bei Lieferzeiten von 50 und mehr Wochen und einer nicht absehbaren Preisentwicklung bei Rohstoffen wie Kupfer und Silber sowie überdies drastischen Währungsschwankungen »keine AB ohne Klausel für eine Preisanpassung« rausschicken. Analog etwa zu Halbleiterprodukten »werden früher oder später die Tagespreise kommen«. Angesichts dieser Situation habe die Branche »gar keine andere Chance, als die Relaispreise zu erhöhen«. Reisel hingegen ist skeptisch, ob sich Tagespreise durchsetzen lassen. Hongfa bindet derzeit bei einem Angebot die Relaispreise »an einen bestimmten Preis« für Kupfer und Silber, bestimmen diese beiden Rohstoffe doch »wesentlich« den Preis. Ändert sich deren Preis, werden die Relaispreise am Tag der Lieferung angepasst, wobei rückwirkend der Durchschnittswert der letzten 6 Monate zugrunde gelegt wird. Damit knüpft man an ein Verfahren an, das bis Anfang der 90er Jahre mit dem Edelmetallzuschlag gang und gäbe war; dieser wurde flexibel von Rechnung zu Rechnung angepasst. Kunschert kann bei Lieferzeiten von 3, 4 Wochen bei seinen Sicherheitsrelais deutlich einfacher die Metallpreise kalkulieren, kann aber angesichts von 50 und mehr Wochen Lieferzeit die Vorgehensweise der Mitbewerber »nachvollziehen«. Allerdings sieht er ein »Problem in der Schlüsselung der Rohstoffe«. Wenn nur Kupfer und Silber berücksichtigt würden, wäre es selbst bei gegenläufiger Preisentwicklung noch halbwegs transparent. Nehme man aber auch noch Gold und Kunststoffe – indirekt also den Ölpreis - mit rein, »entsteht eine Formel, die nicht mehr von jedem beherrscht wird bzw. nachvollziehbar ist«.

Die höheren Metallpreise rühren neben der gestiegenen Nachfrage, die üblicherweise schon zu Preiserhöhungen führt, auch daher, dass laut Veit »sicherlich Geld investiert wurde, um mehr Kupfer zu produzieren«. Ebenso zweifelsfrei ist aber auch, dass Spekulanten an den Metallbörsen für die Preistreiberei mitverantwortlich sind. Weil in Asien auch künftig mehr Kupfer und Silber, die zwei - preislich betrachtet - wichtigsten Metalle für Relais, gebraucht würden, sei mit weiterhin hohen Preisen zu rechnen. Und diese Kostensteigerungen »lassen sich auch durch laufende Materialeinsparungen nicht mehr kompensieren«. Grundsätzlich gebe es zwei Varianten, die Erhöhung der Fertigungskosten weiterzugeben: die klassiche Preiserhöhung oder die Bindung an den Kupfer-Silberpreis. Schönauer führt als Gründe für die Preisverschiebung neben den erhöhten Edelmetallpreisen und den Währungsschwankungen einen weiteren Rohstoff an: »Henkel und 3M erhöhen die Preise für Kleber und Kunststoffe um 30 Prozent, das betrifft dann nicht nur die Relais, sondern auch die Produkte anderer Hersteller.«


  1. Hohe Rohstoffkosten lassen Relaispreise steigen
  2. Ausbau der Fertigungskapazitäten
  3. Verschärft die japanische Katastrophe die Liefersituation?
  4. Hohe Edelmetallpreise verteuern Relais
  5. E-Metering als neuer Markt
  6. Energieeffizienz ist ein Trend: Stromsparende Relais sind nur ein Aspekt
  7. RoHS 2.0: Aufwand für Hersteller steigt

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Halbleitertestsysteme