23 Prozent höhere Margen

Wer in die Lieferkette investiert, wird belohnt

31. Juli 2024, 6:07 Uhr | Heinz Arnold
Unternehmen, die ihre Lieferkette auf dem neusten Stand halten, sind profitabler und erzielen höhere Renditen als ihre Wettbewerber.
© Accenture-Studie »Next stop, next-gen« (2024)

Unternehmen mit den ausgereiftesten Lieferketten sind 23 Prozent profitabler als ihre Mitbewerber. Viele von ihnen setzen bereits stark auf KI im Lieferketten-Management.

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Wie die Analyse »Next stop, next-gen« von Accenture zeigt, liegt bei den führenden Unternehmen die Wahrscheinlichkeit sechsmal höher, dass sie KI und generative KI umfassend in ihrem Lieferketten-Management einsetzen und so auch Unternehmenswerte steigern. 

Allerding ist der Reifegrad der Lieferketten bei vielen Unternehmen beunruhigend niedrig. Das hat zur Folge, dass sie nur begrenzt von (generativer) KI profitieren können.

Neuerfindung der Lieferkette unabdingbar

Also müssen die Unternehmen ihre Kompetenzen im Lieferketten-Management weiterentwickeln, um im heutigen wirtschaftlichen Kontext wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Zeiten stabilen Wirtschaftswachstums und reibungsloser Globalisierung sind vorbei. Die alten Hebel in der Lieferkette, wie etwa Global Low-Cost-Sourcing und spezialisierte Fabriken an kostengünstigen Standorten, reichen nicht mehr aus.

»Die Neuerfindung von Lieferketten erfordert beispielsweise die Fähigkeit, Zulieferer bis zur vierten und fünften Ebene in nahezu Echtzeit zu überwachen. Nur so lassen sich Risiken antizipieren, Produktionen kurzfristig ändern und der gesamte Lebenszyklus eines Produkts simulieren. Die Lieferketten der Zukunft werden sich selbstständig an Veränderungen anpassen und von Grund auf nachhaltig sein. Unternehmen mit einem Lieferketten-Reifegrad von 25 Prozent oder weniger – derzeit fast jedes dritte Unternehmen – müssen jetzt schnell handeln. Andernfalls werden sie im wirtschaftlichen und industriellen Kontext von morgen kaum überleben können«, sagt Matthias Hégelé, Supply Chain & Operations Lead DACH bei Accenture.

Der Reifegrad von Lieferketten ist mit 36 Prozent erschreckend niedrig.
Der Reifegrad von Lieferketten ist mit 36 Prozent erschreckend niedrig.  
© Accenture-Studie »Next stop, next-gen« (2024)

Wer in Lieferketten investiert, wird belohnt

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, erzielen die Spitzenreiter – die oberen 10 Prozent der Unternehmen mit der höchsten Punktzahl auf der Reifegradskala – zwischen 2019 und 2023 um 23 Prozent höhere Margen als ihre Mitbewerber (11,8 Prozent gegenüber 9,6 Prozent). Gleichzeitig erwirtschafteten sie 15 Prozent höhere Renditen (8,5 Prozent gegenüber 7,4 Prozent).
  
»Führende Unternehmen investieren in hohem Maße in fortschrittliche Technologien, insbesondere in KI und generative KI, um damit die Lieferketten der nächsten Generation aufzubauen«, sagt Matthias Hégelé. »Diese Kompetenzen sind für die Neugestaltung von Lieferketten im Hinblick auf Effizienz, Flexibilität, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit unerlässlich. Sie ermöglichen es den Marktführern, heutige und zukünftige Schwachstellen und Ineffizienzen in grundlegenden Lieferkettenfaktoren wie Kosten, Qualität und Lieferung zu überwinden.«
 
Im weltweiten Durchschnitt setzen nur 9 Prozent aller Unternehmen KI und generative KI umfassend in ihren Lieferketten ein. In Deutschland sind es immerhin 11 Prozent. Unter den weltweit führenden Unternehmen nutzen 37 Prozent diese Technologien, im Vergleich zu nur sechs Prozent ihrer Mitbewerber. Bei den Vorreitern ist es zudem achtmal wahrscheinlicher, dass sie die Zeit für die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte um 30 Prozent verkürzen, 8,5-mal wahrscheinlicher, dass sie umweltfreundliche Produkte entwickeln, und sechsmal wahrscheinlicher, dass sie die Effizienz ihrer Entwicklungskapazitäten um 30 Prozent verbessern.

Alarmierendes Gesamtbild 

Während der durchschnittliche Reifegrad der Lieferketten zwischen den Jahren 2019 und 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen ist, liegt der Durchschnittswert über alle Unternehmen hinweg lediglich bei 36 Prozent. Der Mittelwert variiert je nach Branche und Land. In Deutschland liegt er bei 45 Prozent, in Mexiko bei 22 Prozent und in Japan bei 52 Prozent. Bei Konsumgüterunternehmen beträgt er 31 Prozent, in der Automobilindustrie sowie bei Unternehmen der Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie jeweils 40 Prozent.
Enormes Potenzial
 
»Wenn wir den Reifegrad von Lieferketten damit vergleichen, wie sich unsere Navigationsmethoden weiterentwickelt haben, von Sternenkarten hin zu teilautonomen Fahrzeugen, dann arbeiten viele im Supply-Chain-Management immer noch mit Papierlandkarten und Navis der ersten Stunde«, sagt Matthias Hégelé. »Die Entwicklung der nächsten Lieferketten-Generation hat gerade erst begonnen. Die Voraussetzungen dafür wie generatives Design für die Produktentwicklung, hochautomatisierte Anlagen für deren Produktion sowie fortschrittliche Analytik und maschinelles Lernen zur Vorhersage von Lieferengpässen existieren bereits. Sie sind aber erst der Anfang. Das Potenzial für Innovation ist enorm.«

Accenture hat für den Bericht »Next stop, next-gen« 3.000 Führungskräfte aus 1.148 Unternehmen befragt, die aus 10 Branchen in 15 Ländern stammen. Die Studie definiert den Reifegrad einer Lieferkette daran, wie umfangreich Unternehmen generative KI, maschinelles Lernen und andere Technologien für autonome Entscheidungsfindung, anspruchsvolle Simulationen und kontinuierliche Verbesserungen in ihren Lieferketten einsetzen. Diese Kompetenzen ermöglichen Unternehmen, sich schneller an Veränderungen anzupassen und neue Technologien nahtlos zu integrieren.
 

 


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