COGD-Forum auf der productronica 2025

Obsoleszenz-Risiken minimieren

7. November 2025, 8:20 Uhr | Heinz Arnold
Axel Wagner, Vorstandsvorsitzender der COGD: »Obsoleszenzen können immense Folgekosten auszulösen. Mit unseren Veranstaltungen wollen wir als COGD dazu beitragen, dass sich die Unternehmen darüber bewusst werden und zeigen Strategien und Methoden auf, um Obsoleszenz-Risiken in den Griff zu bekommen.« 
© COGD

Experten warnen: Fehlendes Obsoleszenzmanagement kann Produktionsausfälle und Milliardenkosten verursachen. Auf der productronica 2025 zeigt die Component Obsolescence Group Deutschland Wege aus der Falle.

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In der Industrie gilt Obsoleszenz längst als eines der unterschätzten Risiken. Wenn elektronische Bauteile oder Softwarelösungen nicht mehr verfügbar sind, geraten ganze Produktionsketten ins Stocken. Nach Schätzungen der Component Obsolescence Group Deutschland (COGD) lassen sich bis zu 50 Prozent der Lebenszykluskosten langlebiger Industrieprodukte direkt oder indirekt auf Obsoleszenzen zurückführen.

»Viele Unternehmen berücksichtigen das Thema in ihren Projekten kaum – und zahlen später einen hohen Preis«, sagt Axel Wagner, Vorstandsvorsitzender der COGD. Ein fehlendes Bauteil im Wert von wenigen Cent könne Produktionslinien stilllegen und hohe Folgekosten verursachen.

Ein wachsendes Risiko für die Industrie

Was früher ein Randphänomen war, entwickelt sich zunehmend zu einem strukturellen Problem. Nicht nur die Zahl abgekündigter Komponenten steigt kontinuierlich. Auch geopolitische Konflikte, Lieferkettenstörungen, strengere Umweltauflagen und Cyberangriffe bedrohen die Versorgungssicherheit. Der Mangel an Fachkräften und der Verlust von Know-how verschärfen die Lage zusätzlich.

»Langfristig führt kein Weg an einem strategischen Obsoleszenzmanagement vorbei«, sagt Wagner. Der Verband, der über 170 Mitgliedsunternehmen zählt, sieht besonders bei mittelständischen Industrieunternehmen Nachholbedarf.

Strategien für mehr Resilienz

Welche Strategien sich bewährt haben, diskutieren Experten am 21. November auf der productronica 2025 in München. Das COGD Obsolescence Forum in Halle B3 steht unter dem Motto: »Wie sich Obsoleszenz-Risiken minimieren lassen«.

  • btv technologies zeigt, wie zertifizierte Langzeitlagerung nach DIN EN IEC 62435 und digitale Rückverfolgbarkeit die Versorgungssicherheit stärken.
  • Eichler präsentiert, wie sich individuelle Versorgungsstrategien in der Instandhaltung umsetzen lassen.
  • Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) stellt mit der APECS-Pilotlinie ein Projekt vor, das die Reproduktion veralteter Komponenten in europäischen Allianzen ermöglicht – ein Baustein zur technologischen Souveränität Europas.
  • HTV Alter Technology vergleicht Lagerungskonzepte, mit denen sich die Nutzbarkeit elektronischer Teile über ihren Lebenszyklus hinaus verlängern lässt.
  • Sourceability warnt davor, die Wissens-Obsoleszenz zu unterschätzen: Der Verlust erfahrener Mitarbeiter könne die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens ebenso gefährden wie fehlende Komponenten.

Proaktiv statt reaktiv

Die Beispiele zeigen, dass Obsoleszenzmanagement-Strategien  vorhanden sind – aber noch zu selten konsequent genutzt werden. »Was fehlt, ist weniger das Wissen als der Wille, proaktiv zu handeln«, sagt Wagner. In vielen Unternehmen würden Obsoleszenzrisiken erst dann sichtbar, wenn es bereits zu spät ist.

Die COGD will das ändern. Mit Informationsveranstaltungen wie dem Obsolescence Forum oder kostenlosen Online-Seminaren möchte der Verband ein stärkeres Bewusstsein für die wirtschaftliche Bedeutung des Themas schaffen. »Obsoleszenzen können immense Folgekosten auslösen“, warnt Wagner. „Unser Ziel ist es, dass es gar nicht erst so weit kommt.«

 


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