Sind die vom FBDi zur Verfügung gestellten Dokumente als „Draft“ zu verstehen oder bereits rechtlich geprüft und können 1:1 verwendet werden?
Selbstverständlich muss jeder Anwender die Vorlage noch individuell an seine betrieblichen Gegebenheiten anpassen. Diese Vorlagen des FBDi sind rechtlich geprüft und bieten daher ein größtmögliches Maß an Sicherheit für Distributoren und deren Kunden. Gerade weil in den Beschaffungsprozessen eine verlässliche Regelung erforderlich ist, unterstützen diese Dokumente alle Unternehmen, die der steigenden Komplexität nicht mit entsprechend hoher Personaldecke begegnen können, um entsprechend rechtssichere Verträge schnell erstellen zu können. Hier bieten unsere rechtssicheren Vorlagen eine schnelle und verlässliche Basis. Zusätzlich besteht natürlich die Möglichkeit, eigene und kundenseitige Wünsche zu berücksichtigen; in dem Fall empfehlen wir, das Ergebnis noch einmal rechtlich überprüfen zu lassen.
.
Inwiefern haben die Risiken und Herausforderungen in der Supply Chain in diesem Kontext über die letzten Jahre zugenommen?
Distribution in der Elektronik-Branche war schon immer ein äußerst dynamisches Geschäft in einem dynamischen Marktumfeld. Die Elektronik ist der Treiber bzw. das Rückgrat für viele Innovationen, und die Zyklen sind extrem schnelllebig. Entsprechend müssen die Akteure in diesem Markt auch immer an der Spitze der Technologie stehen, um für ihre Kunden und Lieferanten die erwartete und notwendige Leistung zu erbringen. Diese hat sich denn auch in den letzten Jahren extrem gewandelt, sodass heute nicht mehr der reine Verkauf und die Lieferung von elektronischen Komponenten oder Baugruppen im Vordergrund steht.
Mit den hohen Anforderungen unterschiedlichster Branchen und Industriezweige wird der zu leistende Spagat der Distribution immer schwieriger – und nicht alle Anforderungen spezifischer Branchen sind von der Distribution zu erfüllen, da viele dieser – im Einzelfall durchaus berechtigten – Anforderungen das Design, die Produktion und die Entwicklung betreffen und nicht die Logistik.
Diese Herausforderungen hat die Distribution schon immer angenommen und ihr originäres Leistungsspektrum deutlich erweitert. Darum ist das Produkt, das ein Distributor heute verkauft, schon lange mehr als nur ein physisches Produkt. Heute beinhaltet die Distribution eine Vielzahl von Services gepaart mit Know-how und Daten über viele Applikationen und rechtliche Rahmenbedingungen.
Kunden fordern neben dem Produkt und den typischen Logistikparametern auch Finanzierung, Sicherheitsläger, Early Warnings und Risikobewertung, Information über chemische Zusammensetzung, Lifecycle und voraussichtliche Produktlebenszeit, und vieles mehr. Zusätzlich wird der Themenkreis durch EU-Richtlinien und Verordnungen ständig erweitert. Das bewirkt, dass Distributoren gerade auch als Importeure eine hohe Verantwortung von der Herstellung bis zur Entsorgung im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und damit für uns und unsere Umwelt übernehmen.
Gibt es zu den Qualitätsthemen auch einen Austausch mit Distributionsverbänden anderer Länder?
Ja, der FBDI tauscht sich regelmäßig mit den anderen europäischen Distributionsverbänden aus. An erster Stelle ist hier IDEA (International Distribution of Electronics Association) zu nennen, in der unter anderem auch die italienischen, französischen und britischen Verbände organisiert sind. Bei den anderen europäischen Verbänden dominieren allerdings gegenwärtig andere Themen wie Brexit bei den Briten, oder aber auch Corona bei den anderen.