»Made in Germany« noch Qualitätsmerkmal?

VDA fordert vollständige Aufklärung der Kartellvorwürfe

25. Juli 2017, 10:02 Uhr | Stefanie Eckardt

Die kartellrechtlichen Vorwürfe gegen Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW, Audi und Porsche zwingen den Verband der Automobilindustrie Stellung zu beziehen. Dieser fordert, dass die im Raum stehenden Vorwürfe geprüft werden müssen, ob und in welchem Maße die Abstimmung zwischen den OEMs zulässig war.

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Aus Sicht des VDA und seiner über 600 Mitglieder sind illegale Absprachen ebenso wie ein Surfen in rechtlichen Grauzonen inakzeptabel. Der Stand des Verfahrens legt es gleichzeitig nahe, mit Vorverurteilungen zurückhaltend umzugehen. Standardisierungs- und Normierungsaktivitäten sind pauschal weder schädlich noch illegal. Absprachen zulasten des Verbrauchers oder des Wettbewerbs hingegen schon.

Sollten die Untersuchungen der Kartellbehörden die Vorwürfe bestätigen, wäre das nicht nur justiziabel, sondern auch ein Anlass für eine kulturelle Neudefinition innerhalb der betroffenen Unternehmen.

VDA-Präsident Matthias Wissmann appelliert an die Branche: »Die Automobilindustrie ist mit ihren technischen Innovationen und ihrem wirtschaftlichen Erfolg ein wichtiger Teil des Deutschlandbildes in der ganzen Welt. Es ist unsere Pflicht und Verantwortung, diesen Ruf zu schützen. Das ist gleichermaßen eine technische, kulturelle und gesellschaftliche Frage. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, müssen wir uns kritischen Fragen offener stellen und mehr Selbstreflexion üben

Dem VDA selbst liegen zu den aktuellen Vorwürfen gegenwärtig keine eigenen Erkenntnisse vor. Die Vorgänge beziehen sich auf ein Format, das nicht Teil des VDA und seiner Arbeit ist. Vor einigen Monaten sind Hersteller mit der Bitte auf den VDA zugekommen, weitere Entwicklungs-, Normungs- und Standardisierungsthemen in den VDA zu integrieren. Der VDA hat erste Vorgespräche mit seinen Mitgliedern begonnen. Die sorgfältige und umfassende Prüfung der damit verbundenen organisatorischen, personellen, verbandsinternen und rechtlichen Fragen steht am Anfang. Die Initiative der Unternehmen beruhte auf dem Wunsch, bisherige herstellereigene Strukturen aufzulösen.


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