Die Automobilindustrie ist stark von Ransomware-Angriffen bedroht, so das Ergebnis einer weltweiten Untersuchung, die CybelAngel bei führenden Automobilunternehmen durchführte. Die Analyse legt erschreckende Sicherheitsmängel innerhalb der Branche offen.
Angesichts der immer lauter werdenden Diskussion um den Klimawandel, ist ein »Weiter so« für die Automobilindustrie nicht länger eine Option. Die Branche muss mit neuen Entwicklungen fit für die Zukunft werden. Je innovativer die neuen Konzepte, desto besser können die Autobauer sich im Mobility-Markt positionieren. Forschung und Entwicklung sowie die Produktionsanlagen geraten dadurch allerdings immer stärker in den Fokus von Cyber-Kriminellen.
Obwohl die Innovationen ihrer Entwickler für die Automobilbranche von immenser Bedeutung sind, ist die Sicherheitslage in vielen Unternehmen erschreckend. Daten, Entwicklungsunterlagen und Produktionsumgebungen sind nur unzureichend geschützt, wie die Untersuchung ergab, die CybelAngel bei international führenden Unternehmen der Branche durchführte.
Demnach sind rund 215.000 ungeschützte Zugangsdaten online verfügbar. Die Cyber-Bedrohungen richten sich zudem gegen 235.046 ungeschützte Anlagen und Hunderte von öffentlich zugänglichen Blaupausen von Motoren und Produktionsanlagen. Auf diese Weise gelangten bereits in der Vergangenheit Geschäftsgeheimnisse, personenbezogene Daten und andere hochsensible Informationen nach außen.
Darüber hinaus wurden Sicherheitslücken in der gesamten Lieferkette der Automobilindustrie aufgedeckt. Die Analysten fanden im Rahmen ihrer Untersuchung vertrauliche Vereinbarungen, Baupläne sowie die Korrespondenz von Personalabteilungen, die ungeschützt zugänglich waren.
Die Studie ergab unter anderem Folgendes:
»Die Risiken, die von ungeschützten Daten ausgehen, können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Neben Ransomware-Angriffen, Datenlecks, offengelegten Vermögenswerten und Zugangsdaten, besteht für Unternehmen die Gefahr des Diebstahls geistigen Eigentums. Hinzu kommen Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage und Betrug«, erklärte Erwan Keraudy, CEO von CybelAngel. Bei der Preisgabe personenbezogener Daten von Mitarbeitern müssten Unternehmen zudem mit Geldstrafen in Millionenhöhe rechnen, wenn sie gegen Vorschriften wie die DSGVO verstoßen.
Geht es um vertrauliche Informationen, beispielsweise um Details eines Unternehmensverkaufs, könnte die Organisation, die die Daten weitergegeben hat, wegen Verstoßes gegen Geheimhaltungsvereinbarungen oder Datenschutzbestimmungen verklagt werden. Im schlimmsten Fall scheitert dann das gesamten Übernahmegeschäft.
»Der Automobilsektor ist für Hacker attraktiv, weil er lange, komplexe und vernetzte Lieferketten mit unterschiedlichen Cybersicherheitsniveaus und damit Schwachstellen aufweist«, so Erwan Keraudy. Die Branche habe in puncto Sicherheit einen erheblichen Nachholbedarf. Es sei notwendig, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um Daten zu sperren und Zugangsdaten zu schützen.