Die Antriebswende sowie deren Folgen zwingen Automobilhersteller wie auch Zulieferer zu erheblichen Umstrukturierungen. Teils sind massive Stellenstreichungen die Folge.
Ford plant, bis zu 3.200 Arbeitsplätze in Verwaltung und Fahrzeugentwicklung am Standort Köln zu streichen. Bei Schaeffler sollen weltweit 1.300 Jobs wegfallen. Und ZF denkt der Saarbrücker Zeitung zufolge über einen Abbau von bis zu 6.000 Stellen nach. So Meldungen aus der jüngsten Vergangenheit.
Der Motor eines Verbrenners hat mit rund 1000 Bauteilen etwa viermal so viele wie ein elektrischer Antrieb. Für die Produktion von E-Autos werden also deutlich weniger Menschen erforderlich sein. Der Branchenexperte Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management, rechnet beispielsweise damit, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Antriebsbereich um 15 bis 20 Prozent sinken wird. Das entspricht circa 120.000 bis 160.000 Stellen.
Neben der Antriebswende hat auch die Digitalisierung krasse Umwälzungen zur Folge. Den Beschäftigten in der Automobilindustrie stehen insgesamt also unsichere Zeiten bevor. Wie die Menschen in der Branche ihre Situation wahrnehmen, hat nun die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Beispiel von Volkswagen untersucht und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen: Zwar kann die Transformation schmerzliche Einschnitte bedeuten, etwa wenn bisheriges Können nicht mehr gebraucht wird.
Doch die Beschäftigten haben allgemein eine hohe Bereitschaft zu Weiterbildung sowie zu persönlicher Veränderung. Sie verfügen in ein hohes Vertrauen in sich selbst und in das Unternehmen. Denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen die Transformation nicht – wie sonst meist unterstellt wird – als Schreckgespenst in näherer oder fernerer Zukunft. Stattdessen haben sie mehrheitlich den Eindruck, bereits jetzt den Wandel aktiv mitzugestalten. Insbesondere die Digitalisierung wird nicht als große Zensur empfunden, sondern als gewissermaßen schon bekannte Normalität.
Wichtig für die Unternehmen ist jedoch die folgende Botschaft: Vertrauen und positive Zukunftssichten sind in dynamischen Transformationszeiten alles andere als Selbstläufer, sondern müssen immer wieder neu über Prozesse in der Organisation erarbeitet werden, so die Studienleiter.