Im Fahrzeug kommt mittlerweile die gleiche leistungsfähige Hardware zum Einsatz wie in portablen Computern – sowohl auf CPU- als auch auf GPU-Ebene. Zudem kann die Head-Unit auch direkt auf die Bilddaten von Front-, Seiten-, Heck- und Nachtsichtkamera zugreifen. Damit wären prinzipiell auf die Head-Unit zugeschnittene kamerabasierte Fahrerassistenzfunktionen realisierbar, die die vorhandene Hardware sinnvoll nutzen und zusätzliche Hardware-Dopplung vermeiden könnten.
Die technischen Anforderungen entsprechen in etwa denen einer grafischen Bedienoberfläche, allerdings mit deutlich höherem Safety-Aufwand. Insbesondere auf der Ebene der Virtualisierung müssen aufgrund der notwendigen Echtzeiteigenschaften zahlreiche Hardware-nahe Aspekte betrachtet werden, die negativen Einfluss auf Determinismus und Zertifizierung haben könnten. Als Stichworte lassen sich hier Cache-Kohärenz, Interrupt-Last, Bus-Kollisionen oder Pre-emption nennen. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass Echtzeitapplikationen im Industrieumfeld nicht nur eine Abschottung auf Software-, sondern auch auf Hardware-Ebene nötig machen, gegebenenfalls durch die Zuweisung eines eigenen CPU-Kerns. Insofern ist die Nutzung von Multi-Core-Prozessoren nicht nur aus Leistungs- oder Energiesicht notwendig, sondern auch aus Gründen der funktionalen Sicherheit.