Energie-Management ist heute ein zentrales Thema aller elektronischen Fahrzeugarchitekturen. Ziel ist es, Funktionen nur dann zu aktivieren, wenn es aufgrund des Fahrzeugzustandes oder des Kundenwunsches notwendig ist. Das kann sowohl das Abschalten von Steuergeräten oder Teilnetzen als auch das Betreiben eines Steuergerätes in einem energiegünstigeren Zustand aufgrund verfügbarer Energiesparmodi der Hardware ermöglichen. Weil Energie eine globale Ressource ist, die für das Gesamtsystem „Fahrzeug“ in unterschiedlichen Teilnetzen oder Teilnetzkomponenten betrachtet werden muss, sind hierarchische Lösungsansätze zur Entzerrung der Komplexität sinnvoll.
Auf Steuergerätebene, die sich durch Multi-Core-Technologie und Virtualisierung auszeichnet, muss neben dem jeweiligen Betriebssystem die Virtualisierungsschicht, die den Zugriff auf die physikalischen Ressourcen steuert, in das Energie-Management mit einbezogen werden. Bei fester Zuordnung von Kernen zu Partitionen mit eigenem Betriebssystem ist der Hypervisor die einzige Komponente, die eine Energie-Management-Policy aus Gesamtsystemsicht umsetzen und Kernen dynamisch zuordnen oder an- und abschalten kann. Auch das zeitweilige Herunterfahren kompletter Partitionen lässt sich nur durch den Hypervisor durchführen. Unabhängig davon ist es effektiver, einen solchen Mechanismus über den Hypervisor zu steuern, wie in Bild 6 dargestellt, statt wechselnde Betriebssysteme jeweils anpassen zu müssen.
Bei heute existenten Virtualisierungslösungen ist das Thema Energie-Management aus Automobilsicht allgemein noch nicht ausreichend ausgeprägt. Lediglich Lösungsansätze aus dem mobilen Endgerätemarkt setzen sich aktuell mit dieser Problematik auseinander. Wie die Schnittstellen zwischen Applikation, Betriebssystem, Hypervisor und Hardware aussehen müssen, welche Mechanismen, aus Aufwand-Nutzen-Sicht betrachtet, sinnvoll sind oder welche völlig autark auf Hardware-Ebene ablaufen können, ist noch weiter zu untersuchen.