Virtualisierung ist generell eine Technologie, die die Abstraktion von Ressourcen auf verschiedenen Ebenen innerhalb einer Systemkomponente ermöglicht. Bei dem im Weiteren betrachteten Lösungsansatz ermöglicht die Technologie, mehrere Instanzen von gleichen oder unterschiedlichen Betriebssystemen auf einer einzigen Hardware-Komponente simultan zu betreiben. Wie Bild 3 zeigt, ist hierzu eine Software-Schicht mit Hardware-Unterstützung notwendig, die nicht nur für die Abschottung der einzelnen Partitionen sorgt, sondern auch die Kommunikationsmechanismen zwischen den Partitionen zur Verfügung stellt und kontrolliert sowie den Zugriff auf die Hardware-Ressourcen steuert und verwaltet.
Virtualisierung hat sich in einigen Industriebereichen, wie der Business-IT, seit mehreren Jahren durchgesetzt und ist wichtiger Bestandteil heutiger Rechenzentren. Der initiale Treiber für Server-Virtualisierung ist in der Regel die Konsolidierung physikalischer Systeme. Rechner lassen sich einsparen, weil deren Software auf einer gemeinsamen Hardware zusammengefasst werden kann. Darüber hinaus kommt Virtualisierung auch für eine gleichmäßige Lastverteilung der Serverlandschaft zum Einsatz, wodurch die einzelnen virtuellen Systeme eine potentiell höhere Leistungsreserve haben. So können stark ausgelastete virtuelle Systeme zur Laufzeit auf Rechner mit mehr Leistungsreserven migriert werden. Andere Industriebranchen, die Virtualisierung produktiv einsetzen, sind die Bereiche der mobilen Endgeräte, der Avionik und der Automatisierungstechnik. Die jeweiligen Lösungsansätze sind dabei immer auf die speziellen Anforderungen der Domäne zugeschnitten.
Virtualisierung zu nutzen, ist im Kontext der Funktionszentralisierung für Steuergerätearchitekturen im Automobilumfeld interessant. Als Schlüsseltechnologie hat sie das Potential der Konsolidierung im Sinne der oben angesprochenen Domänenleitrechnerarchitektur. Die zentrale Fragestellung ist, inwieweit diese Technologie dabei alle notwendigen Automobilanforderungen erfüllen kann.