Messtechnik

Spezifikationen nach BroadR-Reach automatisch testen

12. Februar 2014, 9:54 Uhr | Von Klaus Höing
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Konformitätsprüfung: Das muss ein Oszilloskop können

Die OPEN Alliance hat sowohl die Tests, die Abfolge der Tests als auch die Art der Messungen für Oszilloskope vorgeschrieben. Optional sind auch Testbedingungen für Spektrumanalysatoren oder entsprechend ausgerüstete Oszilloskope für weiterführende Tests festgelegt. Um ein Oszilloskop für eine BroadR-Reach-Konformitätsprüfung nutzen zu können, sollte es bestimmte Eigenschaften besitzen. So muss das Oszilloskop nach den Spezifikationen der OPEN Alliance eine minimale Bandbreite von 1 GHz aufweisen, um die Tests auf der physikalischen Ebene durchführen zu können. Ferner sind differenzielle Tastköpfe notwendig und eine externe Ethernet-Test-Board-Aufnahme.

Agilent hat darüber hinaus für seine Oszilloskope der Infiniium-Reihe ein spezielles Software-Paket (N6467A) entwickelt, mit dessen Hilfe die Spezifikationen nach BroadR-Reach automatisch getestet werden können. Dies erleichtert es dem Ingenieur, die richtigen Oszilloskop-Einstellungen zu tätigen und auch die richtige Toleranzmaske für die Messung auszuwählen. Die BroadR-Reach-Compliance-Software-Applikation beinhaltet alle Tests, wie sie von diesem Standard vorgeschrieben sind, damit sichergestellt ist, dass die einzelnen Module korrekt zusammenarbeiten. Die Software N6467A ist auch als Software-Upgrade für bereits vorhandene Oszilloskope erhältlich.

Welche Möglichkeiten die Software bietet, zeigen anschaulich die Bilder 1 bis 3.

Ein typisches Testergebnis eines BroadR-Reach-Pulses mit dem automatisch eingeblendeten Cursor zur Verifikation der Signalgüte.
© Datatec
Die Software N6467A bietet einen umfangreichen Satz an selektierbaren Tests. Die Ergebnisse werden automatisch in einem Testprotokoll wiedergegeben.
© Datatec
Ein typischer Testbericht mit übersichtlicher Darstellung der einzelnen Messergebnisse mit deutlicher Kennzeichnung der Parameter, die nicht den Erfordernissen entsprechen.
© Datatec

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In Bild 1 ist ein typisches Testergebnis eines BroadR-Reach-Pulses mit dem automatisch eingeblendeten Cursor zur Verifikation der Signalgüte zu sehen. Dem Entwicklungsingenieur stehen grundsätzlich mehrere unterschiedliche Tests zur Verfügung: Bild 2 zeigt eine Auswahl an implementierten Tests. Die vorprogrammierten Tests ermöglichen es dem Ingenieur, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ohne dass er ein Experte für die zu messenden BroadR-Reach-Spezifikationen sein muss.

Sowohl die Testergebnisse als auch die Art des Tests werden in einem automatisch erstellten HTML-formatierten Testbericht dokumentiert. Damit lassen sich die Ergebnisse bequem via Internet mit anderen Entwicklergruppen auszutauschen. Zudem werden die Ergebnisse nach Pass/Fail qualifiziert und auch die jeweiligen Abstände zur den Spezifikationsgrenzen werden ausgewiesen. Ferner lassen sich die Test-ergebnisse von unterschiedlichen Modulen miteinander vergleichen. Bild 3 zeigt einen derartigen Testbericht.

Weitergehende Tests mit Netzwerk-Analysatoren

Für Anwender, die weitere Analysemöglichkeiten benötigen, bietet Agilent auch Spektrumanalysatoren an, mit denen genauere Leistungsmessungen durchgeführt werden können als mit Oszilloskopen. Auch Netzwerkanalysatoren für Kabel-Tests oder Arbiträr-Funktions-Generatoren, mit denen Fehler oder Verzerrungen in die Signale injiziert werden können, sind erhältlich. Alle diese Geräte werden von der Software initialisiert und auf die BroadR-Reach-Konditionen eingestellt. Auf diese Weise lassen sich die Spezifikations-Tests automatisiert durchführen. Auch mit unterschiedlichen Programmiersprachen wie Matlab, Python oder C# lassen sich Testprogramme entwickeln. Entsprechende Tests können dann z.B. in Klimakammern automatisiert ablaufen. So lassen sich etwa schwer erfassbare Fehler ausfindig machen, ohne dass die Tester direkt vor Ort am Oszilloskop sein müssen.

Der Autor:

Dipl.-Ing. Klaus Höing 
trat nach dem Studium der Elektrotechnik in Stuttgart 1980 bei Hewlett Packard (später Agilent), Böblingen, in den Entwicklungsbereich für Messtechnik ein. 1998 wechselte er in den Bereich Computertechnik bei Hewlett Packard als PR-Manager für die deutsche Niederlassung. Seit dem Frühjahr 2012 ist er bei der Firma Datatec in Reutlingen mit PR-Aufgaben betraut.  

klaus.hoeing@datatec.de



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