Horrorjahr für Uber

Kann der teuerste Start-up der Welt sich retten?

1. Dezember 2017, 11:56 Uhr | dpa, Heinz Árnold
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Ob seiner aggressiven Gangart bewunderten Investoren den Chef Travis Kalanick, innerhalb von Uber wurde er gefürchtet: Den Investoren gefiel aber die Vorstellung vom aggressiven Herausforderer, das den Transportmarkt aufrollt und bisherige Platzhirsche vom Platz fegt. Sie standen Schlange, um bei Uber einzusteigen. Trotz hoher Verluste schoss die Gesamtbewertung von Uber an die Marke von 69 Milliarden Dollar hoch – weil die Investoren bereit waren, viel Geld auch für kleine Beteiligungen zu bezahlen.

…wird es gefährlich

Uber schien auf der Gewinnerstraße, doch 2017 kam das Jahr der Abrechnung. Nicht alle fürchteten Kalanick, er geriet in die Kritik und die Demontage begann mit dem Blogeintrag einer früheren Software-Entwicklerin von Uber, die Sexismus, Diskriminierung und eine miese Firmenkultur beschrieb, in der Manager einander auflauerten.

Der Verwaltungsrat setzte den früheren Justizminister Eric Holder als Aufklärer ein - und sein Bericht deckte massive Missstände bei der Unternehmensführung auf. Dabei kamen auch immer neue Vergehen zu Tage. Etwa dass sich Ubers Top-Manager unbefugt die medizinischen Unterlagen einer von einem Uber-Fahrer in Indien vergewaltigten Frau beschafft hatten. Oder dass Uber mit dem sogenannten »Greyballing« Behördenkontrolleuren eine falsche Ansicht in der App einspielte, damit sie den Dienst bei Regelverstößen nicht auf frischer Tat ertappen konnten.

Sturm im Internet – gegen Kalanick

Mit den Enthüllungen wurde derhtml" href="http://www.elektroniknet.de/elektronik-automotive/sonstiges/uber-chef-kalanick-nimmt-unbefristete-auszeit-142544.html"> Druck auf Kalanick immer größer. Er selbst ritt sich noch tiefer ins Schlamassel als er in arroganter Manier einen unzufriedenen Uber-Fahrer belehrte. Der Streit wurde auf Video aufgezeichnet und landete im Internet. Kalanick hoffte, er könnte den Sturm mit einer unbefristeten Auszeit überstehen und danach wieder den Chefposten einnehmen. Doch unzufriedene Investoren zwangen ihn im Juni zur Aufgabe.

Uber ist jetzt ein Unternehmen auf der Suche nach einer neuen Identität. Mit dem rücksichtslosen Gebaren der Vergangenheit soll Schluss sein, zugleich muss aber auch der Betrieb weitergehen – im harten Wettkampf mit Rivalen wie Lyft, die von der Schwäche des Marktführers profitieren wollen.

Für 2019 peilt Khosrowshahi einen Börsengang an. Bis dahin müssen auch die Zahlen stimmen. Wie hoch dann der Börsenwert sein wird, ist unklar. Der japanische Technologiekonzern Softbank, der bei Uber einsteigen will, macht Druck auf die Preise. Er will laut Medienberichten zwar direkt bei Uber Aktien für eine Milliarde Dollar zur bisherigen Spitzen-Bewertung erwerben. Bisherigen Aktionären sollen die Anteile aber nur zu einer Bewertung von 48 Milliarden Dollar abgekauft werden.


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